: James Krüss
: Der Leuchtturm auf den Hummerklippen
: Atrium Verlag AG Zürich
: 9783037922002
: Die Hummerklippen
: 1
: CHF 14.10
:
: Vorlesebücher
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn die Möwe Alexandra ihren Freund, den Leuchtturmwärter Johann, besucht, ist eine Sache sicher: Ob Spaßgedicht oder fantastische Geschichte - nichts lieben die beiden mehr als das gegenseitige Erzählen und Zuhören. Eines Tages entdeckt Alexandra am Horizont ein kleines Ruderboot, in dem Tante Julie und der Poltergeist Hans im Netz auf dem Weg zu den Hummerklippen sind. Doch der Weg ist noch weit, und der listige Wassermann Markus Marre lauert schon an der nächsten Welle. Zum Glück lässt er sich leicht mit einer spannenden Geschichte ablenken, und Alexandra und Johann sind wahre Meister im Erzählen ...

James Krüss, geboren am 31. Mai 1926 auf Helgoland, ist einer der berühmtesten und einfallsreichsten Kinderbucha toren Deutschlands. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und ist u. a. Träger des Deutschen Jugendbuchpreises und des Hans-Christian-Andersen-Preis s.

Die Geschichte vom Poltergeist von Helgoland


Die Poltergeister sind eine weitverzweigte Familie. Sie stammen von den Inseln der Südsee, wo es bekanntlich feurige Berge, sogenannte Vulkane, gibt, in deren Innerem es ununterbrochen poltert. Hier werden sie geboren. Aber leider werden von diesen Zwergen mit den grünen Gesichtern und den roten Nasen viel zu viele geboren. So gibt es für eine große Zahl von Geistern oft nichts zu tun, da alle Polterplätze belegt sind. Deshalb wandern manche von ihnen aus. Sie schleichen sich nachts heimlich auf ein fremdes Schiff und fahren damit in die Welt hinaus. Einer dieser Auswanderer schlich sich einmal auf ein Frachtschiff, das von der Südsee nach der Insel Helgoland in der Nordsee fuhr.

Als dieLange Anna (so hieß das Schiff) die Südsee verließ, hockte der Poltergeist unten im Laderaum zwischen Bergen haariger Kokosnüsse. Der Platz hier unten war ihm aus zweierlei Gründen angenehm: Erstens konnte er, wenn er Hunger hatte, das weiße Fruchtfleisch der Nüsse kauen, und zweitens ließ es sich im Laderaum vorzüglich poltern. Aber in der ersten Zeit der Reise verhielt sich der Poltergeist noch still. DieLange Anna umschiffte Hinterindien und Vorderindien und legte in Singapur und Colombo an, ohne dass die Seeleute auf den blinden Passagier aufmerksam geworden wären.

Aber kaum dampfte das Schiff an Aden vorbei ins Rote Meer hinein, da fing es allnächtlich merkwürdig zu rumpumpeln an. Wenn die Seeleute sich gerade müde hingelegt hatten, um zu schlafen, begann im Laderaum plötzlich ein höllischer Lärm. Es war, als ob sich unter dem Schiff eine Schar von Hammerhaien tummele und fortwährend an die Bordwand hämmere. Die Schiffer fuhren aus ihren Hängematten auf, horchten, woher der Lärm kommen mochte, und stürzten dann zum Laderaum. Aber kaum öffneten sie die Luke, da wurde es still. Kein Laut drang aus der Finsternis da unten zu ihnen herauf. Das Schiff glitt ruhig unter den tropischen Sternen dahin, und gleichmäßig wie eine Uhr tackerte der Motor. So legten sich die Seeleute wieder in ihre Hängematten. Aber kaum hatten sie sich in ihre Decken gehüllt, als das Gepolter und Gepumpel von Neuem anfing. Mehrere Nächte lang wurden sie so aus ihrem Schlaf gescheucht, und sie wurden unruhig und verstört. Nur der Kapitän ließ sich nicht beirren. Er ahnte, dass es ein Poltergeist war. Aber er sagte der Mannschaft nichts. Denn Matrosen sind abergläubisch. Wenn sie wissen, dass ein Geist auf dem Schiff haust, verlassen sie das Schiff im nächsten Hafen und kommen nie zurück.

Als dieLange Anna durch den Sueskanal ins Mittelmeer dampfte, zeigte das Barometer plötzlich auf Sturm und fiel, so tief es fallen konnte. Die Schiffer wunderten sich darüber, denn die Sonne schien vom blauen Himmel, und nirgendwo zeigte sich ein Wölkchen. Aber vorsichtig, wie Seeleute sind, achteten sie auf die Warnung und gingen in Syrakus auf der Insel Sizilien vor Anker, um hier den Sturm abzuwarten.

Darauf hatte der Poltergeist nur gewartet. Denn er war es gewesen, der das Barometer hatte fallen lassen. Diese Geister haben einen besonderen Pfiff. Wenn sie den ertönen lassen, werden alle Vögel in der Nähe unruhig, und alle Barometer fallen. Durch diesen Trick fiel auch das Barometer auf derLangen Anna, und das Sc