: Lisa Weeda
: Aleksandra Roman
: Kanon Verlag
: 9783985680597
: 1
: CHF 10.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Palast des verlorenen Donkosaken: Lisa Weeda erzählt vom Land ihrer Großmutter AleksandraLisa Weedas Großmutter heißt Aleksandra und stammt aus der Ostukraine. Über dieses Land, auf das heute alle Welt schaut, hat ihre Enkelin einen fulminanten Roman geschrieben. Die Nummer 1 aus den Niederlanden, übersetzt in zahlreiche Sprachen.Auf Geheiß ihrer 94-jährigen Großmutter Aleksandra reist die Erzählerin Lisa nach Luhansk, um das Grab ihres Onkels Kolja zu suchen, der seit 2015 verschwunden ist. Das verfluchte Geburtsland ihrer Oma sei gefährlich und kein Ort für Stippvisiten, warnt der Soldat am Checkpoint. Lisa gelingt die Flucht durchs Kornfeld - und landet plötzlich in der Vergangenheit: im magischen Palast des verlorenen Donkosaken. In seinen unzähligen Räumen entfaltet sich ein packendes Jahrhundertpanorama, das nicht nur die Geschichte ihrer Familie lebendig werden lässt, sondern die Historie dieses ganzen Landes, einer Region, die nie zur Ruhe kommt.»Meine Familie lebt in einem Gebiet, das seit hundert Jahren von Konflikten geprägt ist. Das Schreiben dieses Buches ist meine Art, mich an dem Kampf zu beteiligen. Es ist ein Denkmal für meine Familie, die durch all diese schrecklichen Ereignisse hindurch stark geblieben ist.« Lisa WeedaMit Karte und Stammbaum

Lisa Weeda wurde 1989 geboren und ist eine niederländisch-ukrainische Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Virtual-Reality-Regisseurin. Die Ukraine, das Heimatland ihrer Großmutter, steht oft im Mittelpunkt ihres Werks. Ihr Debütroman »Aleksandra« war ein Bestseller in den Niederlanden und erschien 2023 auf Deutsch.

Lugansk


17. APRIL 2014

An dem Mittag, als Kolja seine Ladentür aufschließt und einen jungen Mann mit einem Maschinengewehr die Straße überqueren sieht, schrecken wir aus unserem Halbschlaf. Der Boden hat sich verschoben. Wir spüren das Rütteln, das Wackeln. Die Pfeile in unserem Rücken brennen, versengen uns das weiße Fell.

»Etwas verschiebt sich. Und wir stehen dabei«, flüstern wir.

»Es musste so kommen«, sagt einer von uns, »ich habe das Beben unter meinen Hufen gespürt.« Wir neigen unsere Geweihe, versuchen zu hören, was die Erde uns sagt. Wir lauschen, wie tief das Blut eingesickert ist, ob es sich rührt, ob es unter der schwarzen Erde stillhält. Wir wollen wissen, wie es unseren Donkosaken-Nachfahren ergeht. Wir wussten, dass etwas im Gang war. Im Winter 2013 vernahmen wir, dass unser Kolja aus dem Osten des Landes seinen Cousin Andriy im Westen anrief. Wir wussten, er tat dies nicht von zu Hause aus, nicht dort, wo seine Frau Larissa und seine Tochter Marija