Die Entdeckung kosmischen Bewusstseins Meine erste LSD-Sitzung
Die Erfahrung, von der ich im Folgenden berichten werde, war mit Sicherheit die wichtigste und einflussreichste meines Lebens. Auch wenn sie nur wenige Stunden – und der bedeutungsvollste Teil nur etwa zehn Minuten – dauerte, ließ sie mich beruflich einen völlig anderen Weg einschlagen als den, für den ich ausgebildet war und auf den ich mich vorbereitet hatte. Sie stellte die Weichen für eine Laufbahn, die ich bis auf den heutigen Tag mit großer Leidenschaft und Entschlossenheit verfolge. Sie leitete auch den Prozess einer tiefen persönlichen, inneren Transformation und eines spirituellen Erwachens ein. Heute, fast fünfzig Jahre später, betrachte ich diese Erfahrung als eine Initiation, vergleichbar der, die den Einweihungskandidaten in uralten Mysterienspielen erwartet.
Diese Geschichte führt uns zurück in die Zeit, in der ich mein Medizinstudium abgeschlossen hatte und meine Laufbahn als Psychiater begann. Mitte der 1950er-Jahre betrieb man in der psychiatrischen Abteilung des medizinischen Fachbereichs an der Karls-Universität in Prag, wo ich vom vierten Jahr meines Medizinstudiums an als studentische Hilfskraft gearbeitet hatte, Forschungen mitMelleril. Das war einer der ersten Tranquilizer, der in den pharmazeutischen Labors der Schweizer Firma Sandoz in Basel hergestellt wurde. Mein Vorgesetzter hatte gute Arbeitsbeziehungen zu Sandoz und erhielt von Zeit zu Zeit Gratisproben der Produkte dieses Unternehmens. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit bekam er für Testzwecke eine Lieferung von Lysergsäurediethylamid oder LSD-25, einer damals noch neuen, experimentellen Substanz mit bemerkenswerten psychoaktiven Eigenschaften.
Die erstaunlichen Wirkungen dieses Präparats auf die menschliche Psyche waren im April 1943 vom leitenden Chemiker bei Sandoz, Dr. Albert Hofmann, entdeckt worden, der sich, als er diese Substanz in seinem Labor synthetisch herstellte, versehentlich selbst in einen Rausch versetzte. Als das passierte, musste er seine Arbeit im Labor mitten am Tag unterbrechen, weil er äußer