Kapitel 2
Freitag, 25. März, 20.45 Uhr
»In was sind die da bloß reingeraten?«, murmelte Kriminalhauptkommissar Max Teubner, während er den zivilen Dienstwagen über die Friedrich-Ebert-Straße lenkte, wo seit geraumer Zeit wegen des hohen Verkehrsaufkommens und zum Schutz der Anwohner Tempo 30 galt. Jetzt am späten Abend waren jedoch kaum Autos unterwegs.
Die letzten dreieinhalb Stunden hatte Teubner sich mit einer Gruppe alkoholisierter Jugendlicher in der Dienststelle beschäftigen müssen. Sie hatten sich im Stadtgarten von Unna eine Schlägerei mit Junkies geliefert, die dort oft anzutreffen waren. Durch den chronischen Personalmangel wegen dieser verdammten Pandemie, die einfach nicht enden wollte, musste Teubner sich ohne jemanden aus seinem Team mit den Kids auseinandersetzen, nur ein Kollege von der Schutzpolizei unterstützte ihn. Erst danach hatte er von der Schießerei in Königsborn erfahren, bei der Jochen Hübner eine lebensgefährliche Verletzung erlitten hatte und die Besitzerin des Ladens, eine gewisse Silvia Brecht, zu Tode gekommen war.
Teubner starrte konzentriert auf die Straße, um die Abfahrt zum Königsborner Markt nicht zu verpassen. Endlich erreichte er sein Ziel. Mehrere Einsatzwagen der Polizei standen vor dem Antiquitätengeschäft. Er wusste, dass Jochen Hübner mit dem Rettungshubschrauber in die Städtischen Kliniken nach Dortmund geflogen worden war. Seine Freundin und gleichzeitig Teubners Kollegin Maike Graf hatte ihn begleitet. Daher würde er sie hier nicht antreffen. Wer nun wohl die Leitung der Ermittlungen übernommen hatte?
Er parkte hinter einem der Einsatzfahrzeuge und verließ den Dienstwagen. Für einen Abend im März war es recht mild, überhaupt hatte die Sonne in diesem Monat schon viele Stunden geschienen und würde es laut Vorhersage weiter tun, was momentan nicht zu seiner Laune passte. Ein Kollege war angeschossen worden. Er betrachtete die beklebten Schaufenster des Geschäfts. Ob der Täter wegen des Schlussverkaufs eine volle Kasse vermutet hatte und es so zu einem Raubmord gekommen war? Er klopfte an die Tür. Kurz darauf wurde ihm von einem Mitarbeiter des Dortmunder KK11 geöffnet, der ihn bat, den Hintereingang zu nutzen. Teubner umrundete das Haus und betrat einen Hinterhof, wo ein schwarzer Mercedes Vito abgestellt war.
Am Haus gab es zwei Hintertüren. Zwischen der linken und dem Türrahmen lag ein Zollstock geklemmt, daher wählte er diesen Eingang. Er gelangte in einen fensterlosen Flur, gleich rechts führte eine Treppe in den Keller, links an der Wand stapelten sich Umzugskartons mit verschiedenen Beschriftungen. Er zog sich weiter vorn aus einer Kiste der Kriminaltechniker Schutzanzug und Schuhüberzieher an, dann betrat er die Geschäftsräume.
Warme Heizungsluft strömte ihm entgegen wie der Atem eines bet