: Frank Willmann
: Der Pate von Neuruppin Vom Imbisswagen zum Drogenimperium
: Tropen
: 9783608119909
: 1
: CHF 8.90
:
: Gesellschaft
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vom Imbisswagen zum Drogenimperium - der größte Kriminalfall des Ostens Kokainhandel, illegales Glücksspiel, Erpressung, Betreiben eines Bordells und Gründung einer kriminellen Vereinigung lautete die Anklage. Ein ungeklärter Mord steht im Raum. Dieses Buch erzählt von Aufstieg und Fall des Paten von Neuruppin und der 'XY-Bande'. Eine der krassesten Storys aus den sogenannten »Baseballschlägerjahren« - Breaking Bad in Brandenburg. Die ersten Tausend Mark verdient Olaf Kamrath mit Würstchen aus seinem Imbisswagen. Die nächsten mit Spielautomaten. Immer mehr Leute fragen nach Drogen und er wittert das große Geschäft. Zusammen mit drei Freunden aus Kindheitstagen gründet er die XY-Bande und beliefert alle zwischen Rostock und Berlin mit erstklassigem Stoff aus Amsterdam. Olaf Kamrath erzählt von einer Zeit, als man im Osten für Geld alles kaufen konnte. Und nur der jemand war, der es in großen Mengen besaß. Frank Willmann, Journalist und Experte für die ostdeutsche Untergrund-Szene, hat das Vertrauen aller Beteiligten gewonnen. Zum ersten Mal erzählen die Gangmitglieder hier, nach bestem Wissen und Gewissen, die Geschichte ihres Erfolgs und ihrer Verfolgung selbst. Eine rasante Krimi-Geschichte und ein authentisches Porträt des wilden, wilden Ostens.

Frank Willmann, geboren 1963 in Weimar, 1984 Ausreise nach Westberlin. Mit Anne Hahn veröffentlichte er mehrere Sachbücher, die sich der Aufarbeitung von subkulturellen Strömungen in der DDR widmen, unter anderem: Stadionpartisanen. Fans und Hooligans in der DDR (2007) und negativ-dekadent: Punk in der DDR (2022). Er schreibt für diverse Zeitungen und Magazine, ist Mitglied der Akademie für Fußballkultur und ist Kolumnist im Neuen Deutschland.

Die ersten Tausend


Olaf Kamrath • Eigentlich ging es direkt mit dem Mauerfall so richtig los. Im Herbst 1989 durfte man nicht mehr ins sozialistische Ausland reisen, alles war zu. Doch dann tat sich Mitte Oktober in der ČSSR plötzlich ein Türchen auf. Das war für mich das Signal zum Aufbruch. Am Abend feierte ich mit Freunden in Gnewikow in einer Dorfdisco meinen Abschied. Am nächsten Tag zu meinen Eltern und der Oma, alle heulten, umarmten mich und wünschten mir viel Glück.

Ein Kumpel wartete spontan am nächsten Morgen bei der Deutschen Bank auf mich. Ich hatte meine Kraxel mit allen wichtigen Dingen vollgepackt. Er stand im Jeansanzug vor der Bank und sagte: »Ich komme mit!« Kein Geld, keine Klamotten, nur er und sein Jeansanzug. Ich hatte dreihundert Westmark und vielDDR-Geld dabei. Wir fuhren nach Berlin, nahmen noch eine Demo mit und stiegen am Nachmittag in den Zug nach Prag. Es herrschte eine merkwürdige Stimmung, jeder Zweite ein potenzieller Flüchtling, alle schauten misstrauisch. Aber die Fahr verlief glatt.

Kaum in Prag angekommen, kamen die