: Beate Maxian
: Tod im Belvedere Ein Wien-Krimi
: Goldmann
: 9783641284497
: Die Sarah-Pauli-Reihe
: 1
: CHF 9.70
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 432
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Toter im Schlossteich des Wiener Belvedere - der dreizehnte Fall für die Journalistin Sarah Pauli.
Sarah Pauli, Journalistin beim Wiener Boten und Expertin für Aberglauben, lässt einen lauen Sommerabend ruhig ausklingen. Schließlich ist Freitag, der 13., und sie will das Pech nicht herausfordern. In diesem Moment erhält sie einen Anruf von Chefinspektor Martin Stein: Im Spiegelungsteich des berühmten Schlosses Belvedere wurde ein Toter entdeckt - in der Brust des Mannes steckt ein rubinbesetzter antiker Dolch. Was hat es mit dem mysteriösen Mord auf sich? Sarah ahnt, dass hier noch weiteres Unglück lauert, und stürzt sich in die Ermittlungen ...

Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in der Nähe des Attersees und in Wien und zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen Österreichs. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli stehen dort regelmäßig an der Spitze der Bestsellerliste. Auch 'Ein tödlicher Jahrgang' und 'Tödliche Marillenzeit', die ersten beiden Bände ihrer Krimireihe um die Feinkosthändlerin Lou Conrad, wurden auf Anhieb Bestseller.

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Der Minoritenplatz wurde von Palais, Ministerien und vom Haus-, Hof- und Staatsarchiv gesäumt. Sein Zentrum dominierte die Minoritenkirche. Sarah Pauli musste stets an ihre verstorbene neapolitanische Großmutter denken, wenn sie, so wie jetzt, an dem Gotteshaus vorbeikam. Denn die Kirche war zugleich die italienische Nationalkirche Maria Schnee, und ihre Nonna hatte hier des Öfteren die heiligen Messen besucht, weil diese nicht nur in Deutsch, sondern auch in ihrer Muttersprache abgehalten wurden. Sarah blieb stehen, legte den Kopf ein wenig in den Nacken und sah nach oben. Sie wusste, dass die Spitze des Kirchturms erstmals 1529 im Zuge der ersten Türkenbelagerung zerstört worden war. 1633 hatte man das Dach wieder aufgebaut, aber die Kirchturmspitze war im Zweiten Türkenkrieg 1683 erneut durch Beschuss beschädigt und durch ein Flachdach ersetzt worden, das noch heute den Abschluss des Turms bildete.

Sarah genoss die Wärme der Sonne in ihrem Gesicht. Generell mochte sie den Sommer in der Stadt, trotz der immer länger werdenden Hitzeperioden. Viele Einheimische waren in Urlaub, was sich auf den Straßen und in den U-Bahnen bemerkbar machte. Außerdem waren die Leute allgemein besser gelaunt, und die Hektik hatte Pause. Denn die Touristen schoben sich im eher gemächlichen Tempo durch die Gassen, um eingehend die unzähligen Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Normalerweise entschleunigte das auch Sarah. Doch heute blieb ihr leider keine Zeit, sich treiben zu lassen. Es war fünf Uhr nachmittags, und Herbert Kunz, der Chef vom Dienst, wartete in der Redaktion auf sie. Sie mussten noch die morgige Ausgabe desWiener Boten durchsehen, bevor diese in den Druck ging, aber die Pressekonferenz des Bundeskriminalamtes im nahe gelegenen Presseclub Concordia hatte länger als geplant gedauert. Und vor dem offiziellen Ende hatte Sarah nicht aufbrechen wollen. Die beiden Beamten der Kriminalprävention hatten wertvolle Tipps gegeben: wo man Wertsachen aufbewahren sollte, wenn man in den Urlaub fuhr, und wie man sich zur Hauptreisezeit vor Einbrüchen schützen konnte.

Obwohl Sarah inzwischen Chefredakteurin war, ging sie bisweilen noch immer selbst auf Konferenzen und recherchierte. Im Chefsessel zu versauern lag nicht in ihrer Natur. Da kam ihr so eine Presseeinladung gerade recht, um mal wieder rauszukommen.

»Sarah? Sarah Pauli?«, stoppte sie plötzlich eine Stimme.

Sarah sah einen Hünen vor sich. Trotz der sommerlichen Hitze trug er einen dunklen Anzug, als käme er von einer Beerdigung.

»I pock’s ned. Du bist es wirklich. Sarah! Das darf ned wahr sein. Wie lange haben wir uns ned g’sehen? Zehn, fünfzehn Jahre?«

Sarah blickte den Mann lächelnd an, versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, woher sie das Gesicht kannte. War er ein Kollege von einem Konkurrenzblatt? Ein Werbekunde desWiener Boten? Jemand, den sie irgendwann mal interviewt hatte? Sie hoffte, dass er ihr die Ahnungslosigkeit nich