: Jim Butcher
: Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Weiße Nächte Roman
: Blanvalet
: 9783641304416
: Die Harry-Dresden-Serie
: 1
: CHF 7.80
:
: Fantasy
: German
: 608
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wer ermordet die schwächeren Magier und Magierinnen Chicagos? Der neunte dunkle Fall des Harry Dresden.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und ich bin der mächtigste Magier Chicagos. Als solcher sehe ich es als meine Pflicht an, schwächere magische Talente zu beschützen. Besonders als irgendjemand - oder etwas - anfing, Jagd auf sie zu machen. Irgendwie war der Weiße Hof der Vampire in diesen Fall verstrickt. Aber warum sollten Gefühlssauger, die sich von Sex ernähren, Menschen ermorden? Wie wenig ich doch wusste ...


Die dunklen Fälle des Harry Dresden: spannend, überraschend, mitreißend. Lassen Sie sich kein Abenteuer des besten Magiers von Chicago entgehen!

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

1. Kapitel


Viele Dinge sind nicht, wie sie scheinen, und die schlimmsten Dinge im Leben sind es erst recht nicht.

Ich lenkte meinen schlachtenerprobten, bunten alten Käfer in Richtung eines heruntergekommenen Wohngebäudes in Chicago, das keine fünf Blocks von meiner eigenen Kellermietwohnung entfernt war. Normalerweise geht es ganz schön hektisch zu, wenn mich die Cops erst einmal hinzuziehen: Es gibt mindestens eine Leiche, mehrere Autos, eine ganze Menge blinkender blauer Einsatzlichter, gelb-schwarzes Absperrband und Presseheinis – oder zumindest ist klar, dass die in naher Zukunft auf der Bildfläche erscheinen.

Dieser Tatort war völlig ruhig. Ich konnte keine Streifen- und nur einen einzigen Krankenwagen ausmachen, der mit abgeblendeten Lichtern dastand. Eine junge Mutter schlenderte an mir vorbei, einen Sprössling im Kinderwagen, während der andere unsicher an ihrer Hand an mir vorbeizuckelte. Ein älterer Herr führte seinen Labrador an meinemVW vorbei Gassi. Niemand gammelte einfach nur herum, um neugierig zu glotzen oder sonst irgendetwas Ungewöhnliches zu tun.

Verrückt.

Doch auch wenn es mitten an einem sonnigen Nachmittag im Mai war, kroch mir ein Schauer über den Rücken. Normalerweise verliere ich ja erst die Nerven, wenn ich irgendein Ding sehe, das einem Albtraum entsprungen sein mag und sich auf viel zu anschauliche Weise anschickt, etwas Mörderisches zu unternehmen.

Ich schob die Gänsehaut, die ich gerade bekam, auf die Paranoia, die mein fortgeschrittenes Alter mit sich bringt. Zugegeben, ich bin eigentlich nicht besonders alt, vor allem nicht für einen Magier, aber das Alter schreitet nun einmal unaufhaltsam voran, und ich hege den Verdacht, dass es nichts Gutes im Schilde führt.

Ich stieg aus dem Käfer und betrat den Wohnblock. Die Fliesen an den Wänden hätten dringend erneuert oder zumindest einmal ordentlich gewienert werden müssen.

Murphy wartete schon auf mich.

Sie ist knapp über eins fünfzig, bringt kaum fünfzig Kilo auf der Waage und wirkt nicht gerade wie ein zäher Cop aus Chicago, der mit Nerven aus Stahl Monster und Durchgeknallte in Grund und Boden starren kann. Knallharte Bräute wie sie sollten einfach keine Blondinen mit süßem Näschen sein. Manchmal beschleicht mich der Verdacht, Murphy ist einfach nur ein knallharter Cop geworden, um die Inkonsequenz des Universums zu beweisen – egal, wie himmelblau ihre Augen blitzen oder wie harmlos sie auf den ersten Blick erscheint, nichts kann den Stahl in ihrem Wesen verbergen. Sie bedachte mich mit einem Wir-arbeiten-hier-Nicken und einem knappen Gruß. »Dresden.«

»Lieutenant Murphy«, murmelte ich gedehnt und verbeugte mich mit ausgestrecktem Arm, völlig im Gegensatz zu ihrem schroffen Empfang. Ich tat das nicht im Mindesten, um die Inkonsequenz des Universums zu beweisen. So war ich nicht. »Ein weiteres Mal bin ich von Eurer Anwesenheit nahezu geblendet.«

Eigentlich hatte ich ein verächtliches Schnauben erwartet. Stattdessen warf sie mir ein gezwungenes, höfliches Lächeln zu und verbesserte mich sanft: »Sergeant Murphy.«

Fettnäpfchen auf, Fuß rein. Großartig, Harry! Die Anfangsmelodie