15
Als Manu hinter Gil und der Pressesprecherin in den Situation Room hastete, warteten dort bereits mehrere nervöse Regierungsmitglieder, Militärs und andere Behördenchefs. Von Manu nahmen sie kaum Notiz. Nur in einigen Augen entdeckte er die Frage, ob der Zivilist eine Sicherheitsüberprüfung hatte. Dann widmeten sie sich wieder der Batterie von Bildschirmen. Darauf die Drohnenvideos, Satellitenbilder, zugeschaltete Gesichter weiterer Regierungsmitglieder und des Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff.
»Woher kommen diese Dinger?«, fragte der Präsident gefährlich leise. »Wissen wir endlich Genaueres?«
»Shenzhen«, erklärte derCIA-Direktor.
»Das weiß ich, verdammt! Ich meine: Aus welchen Löchern sind die gekrochen? Wie konnte China von der Welt und unseren Diensten im Speziellen unbemerkt ein Dutzend solcher Riesenmaschinen produzieren?«
»Daran arbeiten wir noch«, sagte derCIA-Direktor mit versteinerter Miene.
»Jetzt ist es zu spät«, brüllte Gil. »Ob 9/11, Afghanistanabzug, Wahlbeeinflussung oder tausend andere Dinge – jedes Mal steht ihr und damit wir alle da wie ahnungslose Idioten!« Er nestelte an seinem Kragen.
Auf zwei Monitoren mit Satellitenbildern und Karten markierten rote Punkte die chinesischen Fluggeräte. Sie flogen in zwei Schwärmen, der größere rechts Richtung Südosten, der kleinere nach links Richtung Südwesten.
»Sie haben sich aufgeteilt«, unterbrach der Verteidigungsminister Gils Tirade. »Sieben Maschinen fliegen Richtung Taiwan, drei auf Vietnam zu. Weitere zwei sind noch in dem ursprünglichen Korridor unterwegs, in dem auch die anderen vor der Teilung flogen.«
»Die Theodore Roosevelt kreuzt in der Gegend«, erklärte der Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff. »Acht unserer Jets sind seit mehreren Minuten unterwegs, um China unsere Einsatzbereitschaft zu signalisieren.«
»Acht Jets gegen ein Dutzend dieser Megadinger?«, fuhr der Präsident ihn zornig an. »Die fegen unsere Jungs doch aus dem Himmel wie …« Ihm blieben die Worte buchstäblich im Hals stecken. Manu wusste, was Gil dachte. Wenn kein Wunder geschah, würde das hier sein ganz persönliches Waterloo werden.
»Ankunft Küste in fünf Minuten. Starte Countdown«, sagte der Assistent des Generals mit starrem Blick auf die Bildschirme. Die Hälfte der Anwesenden hing jetzt über ihre Telefone gebeugt und flüsterte oder brüllte hinein.
»Wenn wir nicht schnell zuschlagen, ist es zu spät!«, erklärte der Vorsitzende der Joint Chiefs of Staff energisch.
Manu machte zwei Schritte in den Raum hinein und räusperte sich. Gil merkte auf.
»Mister Sanusi hier«, sagte er mit einer Geste zu Manu, »meint, das sei kein Angriff.«
In einer synchronen Bewegung richteten sich aller Blicke auf Manu. Erstaunt, ungläubig, überheblich und verächtlich bis verärgert darüber, dass der Präsident überhaupt auf diesen Einflüsterer hörte.
»Emanuel?«, forderte Gil ihn auf.
»Nein«, sagte Manu und trat in das Zentrum des Raumes. »Zumindest kei