: Jim Butcher
: Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Kleine Gefallen Roman
: Blanvalet
: 9783641304423
: Die Harry-Dresden-Serie
: 1
: CHF 7.80
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: Fantasy
: German
: 624
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
K eine Gefallen für Elfen erfordern immer einen hohen Preis. Der zehnte dunkle Fall des Harry Dresden.
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden, und als Magier musste ich schon so manchen Handel mit übernatürlichen Wesen eingehen. Als die Königin des Winterhofs der Elfen mich um einen »kleinen« Gefallen bat, wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten steckte. Durch ihr Tun musste ich mich mit den mächtigsten Wesen des Sommerhofs anlegen, einen brutalen Verbrecherboss retten und meinem schrecklichsten Feind gegenübertreten. Dass ich diese Geschichte erzählen kann, beweist, dass ich überlebt habe - doch zu welchem Preis?

Die dunklen Fälle des Harry Dresden: spannend, überraschend, mitreißend. Lassen Sie sich kein Abenteuer des besten Magiers von Chicago entgehen!

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

1. Kapitel


Der Winter kam in diesem Jahr sehr früh, und das hätte mir eine Warnung sein sollen.

Ein Schneeball flog durch die Abendluft und traf meinen Lehrling mitten im Mund. Da sie gerade einen mantraartigen Zauber murmelte, brachte ihr das einen ordentlichen Happen eisgekühlten Vergnügens ein – was sie wahrscheinlich noch um einiges heftiger zusammenzucken ließ als die meisten anderen Leute in einer vergleichbaren Situation, da eine Unzahl von Stahlpiercings plötzlich Bekanntschaft mit dem Schnee machte.

Molly Carpenter spuckte Schnee, und das Gelächter der Kinder um sie herum brandete auf sie ein. Groß, blond und sportlich, in Jeans und einem schweren Wintermantel wirkte sie wie eine völlig normale junge Frau in der verschneiten Umgebung, vor allem, weil ihre Wangen und Nase wegen der Kälte rosig angelaufen waren.

»Konzentration, Molly!«, rief ich. Ich gab mir alle Mühe, das Lachen zu unterdrücken, das sich in meine Stimme schleichen wollte. »Du musst dich konzentrieren! Noch mal!«

Die Kinder, ihre jüngeren Geschwister, begannen augenblicklich, weitere Munition zu formen, um sie erneut aufs Korn zu nehmen. Der Hinterhof des Carpenter-Hauses hatte sich im Laufe des Nachmittages bereits in ein winterliches Schlachtfeld verwandelt, und zwei niedrige »Burgmauern« standen einander in zehn Meter Entfernung auf der verschneiten Wiese gegenüber. Molly stand zitternd dazwischen und warf mir einen missmutigen Blick zu.

»Das kann doch wohl kein echtes Training sein«, schniefte sie, und ihre Stimme bebte vor Kälte. »Das machst du doch nur zu deinem kranken Vergnügen, Harry Dresden.«

Ich strahlte sie an und nahm einen frisch geballten Schneeball von der kleinen Hope entgegen, die sich augenscheinlich zu meinem Knappen erklärt hatte. Ich bedankte mich mit ernsthafter Miene bei dem kleinen Mädchen und warf den Schneeball einige Male prüfend in die Luft. »Quatsch«, antwortete ich, »das ist eine hervorragende Übung, wie man Geschosse abwehrt.«

Molly bedachte mich erneut mit einem entnervten Blick. Dann holte sie tief Luft, neigte den Kopf in meine Richtung und hob die Hände, wobei sie die Finger spreizte. Sie begann wieder zu murmeln, und ich spürte eine subtile Veränderung im Fluss der Energien um mich herum, als sie die Umgebungsmagie zu einer fast stofflichen Barriere zusammenzog. Ein Schild erhob sich zwischen ihr und dem drohenden Geschosshagel.

»Legt an!«, befahl ich. »Zielt …!«

Alle Anwesenden, ich eingeschlossen, schleuderten frostige Wurfgeschosse, bevor ich das Wort zu Ende gesprochen hatte.

Schneebälle sausten durch die Luft, geworfen von Mollys Geschwistern, angefangen mit ihrem ältesten Bruder Daniel, der nun siebzehn Jahre alt war, bis zum jüngsten, Klein Harry, der noch nicht groß genug war, um einen ernst zu nehmenden Wurfarm entwickelt zu haben, was ihn aber nicht im Mindesten davon abhielt, den größten Schneeball zu formen, den er nur irgendwie hochstemmen konnte.

Die Schneebälle prasselten auf den Schild meines Lehrlings ein, wobei zwei der eisigen Geschosse in Explosionen weißen Puders zerstoben. Der Rest jedoch fand sein Ziel ohne den geringsten Widerstand, und bald war Molly über und über mit m