: Svenja Lassen
: Sonnenküsse Roman
: Blanvalet
: 9783641300135
: Küstenliebe
: 1
: CHF 8.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 352
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Meer erfüllt alle Träume ... auch jene, die man nicht zu träumen wagte
Als Aline im Nachlass ihrer verstorbenen Mutter Liebesbriefe eines gewissen »J« findet, ist sie sich sicher: Das muss ihr Vater sein, den sie nie kennengelernt hat! Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und den Mann zu suchen. Die Adresse führt sie nach Flensburg zu einer kleinen Brauerei, die einem Jens Martens gehört. Den trifft sie zwar dort nicht an, läuft aber seinem jungen Braumeister Tom in die Arme. Der allerdings packt seinen anfänglichen Charme sehr schnell wieder ein, als er Aline beim Schnüffeln erwischt - dabei will sie doch nur herausfinden, ob Jens Martens der geheimnisvolle Briefeschreiber und damit ihr Vater ist ...

Träumen, lachen, lieben, einfach wohlfühlen! In ihrem atmosphärischen Sommerroman »Sonnenküsse« entführt Bestsellerautorin Svenja Lassen an die idyllische Ostseeküste an der Flensburger Förde.

Svenja Lassen lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn im schönen Schleswig-Holstein, dem Land zwischen Nord- und Ostsee. Am glücklichsten ist sie mit einer Brise Seeluft im Haar und Strandsand unter den Füßen. Ihre Leidenschaft für Bücher entdeckte sie bereits als Kind, seit 2016 kam aber auch die Liebe für das Schreiben eigener Geschichten hinzu. Inzwischen begeistert sie mit ihren romantischen und humorvollen Wohlfühlromanen zahlreiche Leserinnen und Leser und stürmt mit ihren Büchern die Kindle- und die SPIEGEL-Bestsellerlisten.

Kapitel 1


Die Mittagssonne schien brennend auf die Straßen von Bochum herab. Der Asphalt flimmerte, und das Thermometer kletterte wie auch an den letzten Tagen über die Fünfunddreißig-Grad-Marke. Ein Blick auf den Kalender sagte mir, dass heute der 1. August war. In einem anderen Sommer, oder in einem anderen Leben, hätte ich diese Tage an der Ruhr oder im Stadtpark genossen. Doch von der Hitze draußen bekam ich nur durch die Berichte im Fernsehen etwas mit und durch die warme Luft, die durch die gekippten Fenster strömte. Meine Haut war so blass wie noch nie. Trotz meiner roten Haare und des hellen Teints hatte ich sonst immer zumindest eine leichte Bräune, doch in diesem Jahr war alles anders. Der Sommer war bisher an mir vorbeigezogen wie ein Film, bei dem ich nur zusah, aber kein Teil der Handlung war.

Ich klappte die lederne Mappe mit den Dokumenten zu. In den letzten zwei Monaten hatte ich alle Papiere meiner Mutter auf der Suche nach Hinweisen unzählige Male durchgesehen. Hinweise, die ich nicht fand, weil es sie nicht gab, und dennoch hatte ich immer und immer wieder von neuem begonnen. Am häufigsten hatte ich mir meine Geburtsurkunde angesehen. Ein simplesDIN-A5-Blatt, leicht vergilbt.

Aline Räuber
Geboren am 28. April 1994 in Bochum
Mutter: Margit Räuber
Vater: unbekannt

Die Daten waren mir natürlich bekannt gewesen. Doch es war das einzige Dokument mit einem Vermerk zu meinem Vater. Und dieses »unbekannt« sagte mir, dass meine Mutter mir die Wahrheit erzählt hatte, während die Worte meiner Tante, die mir noch in den Ohren klangen, etwas anderes behaupteten.

Mittlerweile konnte ich den Stempel und die Unterschrift des Standesbeamten auf der Urkunde mit geschlossenen Augen nachzeichnen. Ich musste damit aufhören. Seufzend legte ich die Mappe mit den Unterlagen in einen Karton mit Dingen, die ich behalten wollte, riss den Blick von dem dunkelbraunen Ledereinband los und schaute mich im Wohnzimmer unserer Dreizimmerwohnung um. Zum Beginn meines Studiums in Stuttgart war ich ausgezogen, aber vor gut eineinhalb Jahren schließlich wieder zurückgekommen. Mit der Hoffnung, gemeinsam würden wir den Kampf gewinnen können.

Die Beerdigung meiner Mutter war nun acht Wochen her, und dennoch lockerte die Trauer ihren Griff um mein Herz nur zögerlich. Es war, als wagte ich stets nur flach zu atmen, aus Angst, beim ersten tiefen Atemzug würde der stechende Schmerz wieder einsetzen. Obwohl ich in den letzten Tagen ihres Lebens begriffen hatte, dass das Sterben für sie nach dem Aufbäumen gegen die zehrende Krankheit eine Erlösung war, machte es das nicht leichter für mich. Meine Mutter war alles, was ich hatte. Bis auf Tante Karin. Wenn ich jedoch an das überraschende Auftauchen der älteren Schwester meiner Mutter bei der Beisetzung dachte, konnte ich nur ungläubig den Kopf schütteln. Trotzdem schweiften meine Gedanken immer wieder dorthin. Nahezu pausenlos.

Mein linker Fuß kribbelte, als ich aufstand. Ich schüttelte ihn aus und versuchte gleichzeitig, die Gedanken loszuwerden. Ziellos begann ich im Anschluss, Schubladen und Schranktüren zu öffnen. Zwei weitere Monate hatte ich Zeit, bis ich aus der Wohnung rausmusste. In den ersten Wochen nach der Beerdigung hatte ich schlichtweg vergessen, sie zeitnah zu kündigen. Es gab so viel zu organisieren und zu bewältigen … Mamas Tod war nicht überraschend gekommen, doch wer alles darüber informiert werden musste, s