2. Kapitel
Wenn mich meine Mutter anruft, denke ich daran, wie lange ich ihr schon nicht mehr im Garten geholfen habe.
Ich wollte euch nur einen guten Rutsch wünschen und alles Gute fürs nächste Jahr, sagt sie und hört sich entfernt an, als hätte sie das Telefon neben sich auf dem Tisch abgelegt.
Ebenso, sage ich, wünsche ich dir auch.
Sobald ich bei meinen Besuchen auf die Einfahrt rolle, dreht meine Mutter ihre Baumwollbrüste in Richtung Blumenbeet, was sollen wir da noch anpflanzen, fragt sie dann, Hyazinthen, Verbenen oder Immergrün. Ich denke an meine Mutter, wenn ich an fremden Vorgärten im Vorbeigehen Blätter abknicke.
Je seltener ich sie besuche, desto dichter bepflanzt sie den Weg durch ihren Vorgarten, auf dem Klingelschild stehen noch all unsere Namen.
Mich macht immer nervös, wie viel Zeit sie zum Telefonieren hat. Man hört sie und den Raum, in dem sie am liebsten ist, und all die Nebenzimmer.
Wir sind bei Freunden, sage ich, und feiern gleich rein, aber ganz gemütlich, mit Kachelofen.
Geht´s euch gut, fragt meine Mutter lachend. Nach der Beerdigung hat sie angefangen, viel zu lachen, sie lachte immer, wenn sie sagte, das würde ihm jetzt auch gefallen, und jetzt sieht er uns bestimmt gerade von oben zu. Ich lachte dann mit, ja, den Rosmarin mochte er doch, noch mehr als die Cortaderia.
Na ja, lache ich zurück und schmunzle eine Weile in mein Handy, während ich durch Maries Vorgarten in das Küchenfenster schaue. Hinter dem rauchen Marie und Fede, sie reden und stellen Flaschen kalt, die Papierbecher glänzen rot auf der Kücheninsel, bereit und unbefüllt.
Na ja, sage ich noch mal, Alex hat m