: Christine Koschmieder
: Dry Roman
: Kanon Verlag
: 9783985680436
: 1
: CHF 10.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Dry« handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Und es handelt vom Aufhören. Wie sich eine Frau aus der Abhängigkeit ins Schreiben begibt. Klar tritt sie eine Reise in die Kindheit, zum früh verstorbenen Mann, zu den eigenen Rollen als Mutter, Geliebte, Tochter an.Christine Koschmieder scheint immer alles geschafft zu haben: Sie hat den Tod ihres Mannes verarbeitet, drei Kinder großgezogen, Karriere im Kulturbetrieb gemacht. Heimlich geholfen hat ihr dabei der Alkohol. Doch mit Ende 40 weiß sie nicht mehr weiter und liefert sich in eine Suchtklinik ein. Dort begibt sie sich auf Spurensuche. Ist der Krebstod ihres Mannes wirklich der Grund für ihre Abhängigkeit, oder liegen die Wurzeln nicht viel tiefer? Christine Koschmieder hat einen mutigen autofiktionalen Roman geschrieben, der unter die Haut geht. Radikal ehrlich und mit literarischer Meisterschaft erzählt sie von sich und von uns. Dieses Buch ist eine Mutprobe.

Christine Koschmieder, wurde 1972 in Heidelberg geboren und lebt in Aken/Elbe. Sie arbeitet als Autorin, Übersetzerin und Literaturagentin. Im Kanon Verlag erschienen 2022 ihr Roman »Dry« und zuletzt »Schambereich. Über Sex sprechen«. Christine Koschmieder wurde mit einem Auszug aus »Frühjahrskollektion« zum Bachmann-Preis 2024 eingeladen.

Vergleichbare Verhältnisse (1998)


Lützowstraße, 4 Zi., mit Nina, Luc und Karl

C. 26, alleinerziehend, Studentin, und Karl (anderthalb) suchen ähnliche Kombination für lustige Mutter-Kind-WG, um das Alleinerziehen gemeinsam durchzustehen und dabei auch ein bisschen Spaß zu haben, so oder ähnlich hatte ich es im Kleinanzeigenteil des Leipziger Stadtmagazins annonciert, darunter eine Festnetznummer.

Den südbadischen Einschlag habe ich auf dem Anrufbeantworter gleich rausgehört. Eigentlich mag ich nichts, was mich an meine nordbadische Herkunft erinnert, schon gar nicht, wenn es südbadisch ist. Zurückgerufen habe ich trotzdem. Weil in meiner Anzeige was von vergleichbaren Umständen stand. Und die Person mit dem südbadischen Einschlag auf meinem Anrufbeantworter mir was von einem siebenjährigen Sohn erzählt hat. Karl ist noch keine zwei. Wer einen knapp Zweijährigen und einen Siebenjährigen für vergleichbare Umstände hält, interessiert mich. Und das bleibt nicht die einzige großzügige Auslegung, die ich von der Frau lernen werde, die an einem anderen Tag als vereinbart abends klingelt, als ich gerade mit meiner ehemaligen Mitbewohnerin Lotte bei einer Flasche Wein sitze. Nina setzt sich, da sie ja nun schon mal da ist, dazu. Und als unsere zweite Flasche leer ist, trinken wir die, die sie mitgebracht hat. Als Lotte nach Hause gegangen und die dritte Flasche leer ist, holt Nina eine vierte aus ihr