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DER AUTOR MEINER GESCHICHTE
Wer schreibt meine Geschichte?
Wenn mein Leben wie ein Buch ist, wer schreibt dann meine Geschichte? Schreibe ich selbst mit der Feder Buchstabe für Buchstabe auf die leeren Blätter meines Lebens oder jemand anderes? Vielleicht bin ich auch eher der Typ Mensch, der lieber in die Tasten haut, denn dann ist das mit dem Korrigieren etwas leichter. Es würde mir schon gut gefallen, den einen oder anderen Absatz zu löschen – oder auch mal ein ganzes Kapitel. Zumindest ein wenig umschreiben oder verschieben wäre schön. Aber wäre das auch gut? Ehrlich gesagt, bezweifle ich das.
Doch die Frage bleibt: Schreibe ich meine Geschichte oder jemand anderes?
Wenn du Christin bist, hebst du vielleicht bereits die Hand, um laut »Jesus schreibt die Geschichte« zu rufen. Doch ich finde die Antwort auf diese Frage gar nicht so leicht. Einerseits denke ich: »Ja, stimmt. Gott hat die Welt geschaffen. Er hat mich gemacht. Er ist allwissend und allmächtig.« Und in der Bibel gibt es zahlreiche Geschichten, die bestätigen, dass Gott das Weltgeschehen lenken und einzelne Menschen in besonderer Weise führen kann.
Mir fällt da sofort Mose ein, der eine starke Berufungsgeschichte zu erzählen hat, inklusive brennendem Dornbusch, einer verfaulten Hand, die wieder heilte, und einem Stock, der zu einer Schlange wurde. Klingt superaufregend, aber ob er sich das auch freiwillig ausgesucht hätte? Ich glaube nicht. Er hat seine Berufung zunächst sogar abgelehnt. Lies die ganze Geschichte am besten selbst nach. Du findest sie ab 2. Mose, Kapitel 3. Kurzer Spoiler: Er stellte sich dem Pharao von Ägypten entgegen und führte schließlich ein ganzes Volk aus der Sklaverei in die Freiheit. Da hatte Gott auf jeden Fall seine Finger mit im Spiel, denn es heißt in Jesaja 63,12: »Der Mose mit seinem mächtigen Arm zur Seite stand, der das Meer vor ihnen teilte, um sich damit ewigen Ruhm zu erwerben.«
Das klingt echt stark, aber Mose wollte nicht der Held dieser Geschichte werden. So großartig, wie sie klingt, war sie nicht. Eigentlich hatte es Mose sogar ziemlich schwer mit dieser Aufgabe. Für seinen Gehorsam und seinen Einsatz bekam er lauter Beschwerden statt Dank. Immer wieder musste er vermitteln, schlichten, organisieren und sich für das Volk bei Gott einsetzen. Er gab alles und durfte am Ende noch nicht einmal in das Gelobte Land einziehen, weil er einen Fehler gemacht hatte. Aber es geht hier auch nicht darum, was Mose alles für tolle Dinge vollbracht hat, sondern um Gott, den Herrn.Er hat durch Mose Wunder vollbracht.Er war es, der den Pharao bewegt hat, das Volk ziehen zu lassen.Er hat die Israeliten durch die Wüste geführt, hat für sie gekämpft, sie versorgt und beschützt. Mose durfte ein Teil dieser grandiosen Geschichte sein, ja, aber es war Gott, der ihn zum Helden gemacht hat. Einen Helden, der wie eine Leuchttafel sagt: »Es geht um den Herrn. Gott ist groß. Gott ist mächtig. Ohne Gott können wir nichts tun.«
Oder denk nur an Daniel und seine Freunde, die die babylonische Geschichte mitgestaltet haben. Ihre Treue zu Gott machte Eindruck auf den König und sie wurden zu seinen Beratern. Sie hatten tatsächlich Einfluss, der vielen, vielen Menschen zugutekam, obwohl sie als Sklaven in dieses fremde Land gekommen waren.
Oder Ester, Gideon, David, Debora – das sind echte Heldinnen und Helden, mit denen Gott Geschichte schrieb. Natürlich erlebten sie ihre Herausforderungen, doch sie wuchsen daran und veränderten die Welt. Happy End?
Sicher, wenn wir heute von diesen Menschen lesen, dann sehen wir Gottes Wirken, wir lesen von Wundern und erkennen als Außenstehende, wie jeder einzelne dieser Charaktere gewachsen ist. Wir sind beeindruckt von ihrem Glauben und kommen zu dem Schluss: Es hat sich gelohnt. Es hatte alles einen Sinn. Ihre Kämpfe und Schmerzen haben etwas in dieser Welt bewegt. Sie haben ihre Mitmenschen inspirier