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»Bin unterwegs«, schrieb ich Max, als ich im Bus saß.
»Ich lasse das Wasser schon mal ein. Stelle es mir peinlich vor, gemeinsam darauf zu warten, dass die Wanne voll wird. So, wie wenn man sich im Zug voneinander verabschiedet hat, aber die Tür nicht aufgeht.«
»Warte lieber noch, das Badesalz muss am Anfang rein.«
»Ach, du bringst wirklich welches mit?«
»Hab drei Duftrichtungen dabei: Bali, Toskana oder Baggersee. Ich bin so gespannt, welcher Typ du bist.«
»Eindeutig Baggersee, Bali ist für Loser. Hoffentlich können wir uns überhaupt einigen? Zeit genug zum Streiten haben wir ja, während das Wasser läuft und läuft und läuft …«
Ich schaute auf die Haltestelle, an der wir gerade hielten. Ein zweites Date war ein Gesichtsverlust mit Ansage, und mein Gesicht befand sich gerade in den besten Jahren. Noch könnte ich rausrennen, Max bestürzt über irgendeinen Notfall informieren, tote Oma, tote Katze, tote Libido, nach dem dritten Reanimationsversuch haben wir aufgegeben,RIP. Ich könnte seine Nummer löschen und vergessen, dass es Männer wie ihn gab, vor denen Frauen wie ich keine Angst haben mussten.
Stattdessen blieb ich sitzen und sah prüfend an mir hinab. Für die nicht sonderlich originelle Komposition aus schwarzer Leinenhose und altem Bandshirt hatte ich eine Stunde gebraucht. Meine Garderobe war kein Ventil, um mich und meine Launen auszudrücken, sekundäre Geschlechtsteile öffentlichkeitswirksam zu präsentieren oder Spaß zu haben. Ich besaß Kleidung, um möglichst selten nackt sein zu müssen. Wenn sie mich nicht blasser machte, als ich war, und meine Oberschenkel und Hüften nicht speckiger wirken ließ, als sie waren, umso besser. Mariam hatte mir für das Date einenBH und einen Slip aus halbdurchsichtigem schwarzen Stoff geschenkt, was bequemer war, als es aussah.
»Ich trage gute Unterwäsche. Die darfst du gern kommentieren, um die Zeit zu überbrücken, bis die Wanne voll ist«, schrieb ich Max und verlor den Rest meiner Selbstachtung.
»Werde ich tun und mich dabei nicht anzüglich-chauvinistisch fühlen. Du hast’s ja erlaubt.«
»Du hast den Freifahrtschein Richtung Baggersee.«
Max wohnte etwas außerhalb der Viertel, in denen Mariam und ich normalerweise unterwegs waren. In seiner Straße stand ein Altbau neben dem and