2. Kapitel
Briggs
Ich lese den Blogbeitrag noch einmal, obwohl ich schon jede blöde Andeutung der Autorin kenne. Eigentlich sollte mich dieser Mist nicht so irritieren. Trotzdem stört mich, was sie da über mich schreibt. Vor allem, weil ich nicht weiß, wer sich hinter ihrem Pseudonym verbirgt und ich ihr bei allem, was sie behauptet, recht geben muss.
Sie trifft immer den Nagel auf den Kopf, bringt all meine unrühmlichen Taten auf den Punkt und sorgt dafür, dass ich mich noch beschissener fühle. Ich weiß, dass ich in meinem Leben viel verbockt habe. Und als wäre das nicht genug, sorgt sie dafür, dass die ganze Welt an meinem Untergang teilhaben kann.
»Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?«, schimpfe ich und scrolle wütend durch den Artikel. »Was will sie von mir? Warum schreibt sie nicht über all die anderen Arschlöcher in der NHL?«
Die anonyme Sportbloggerin, die sichPuck Bunnynennt, macht mir das Leben zur Hölle, seit sie entdeckt hat, dass sie mit Geschichten aus meinem Leben eine enorme Aufmerksamkeit generiert. Hauptsächlich berichtet sie über Spielergebnisse und Eishockey-Klatsch. Wann immer mein Name fällt, schreibt sie etwas, dass mich schlecht dastehen lässt. Das ist nicht nur eine starke Abneigung, nein, siehasstmich. Ich verstehe nur nicht, warum sie so auf mich fixiert ist.
»Wenn du ihr genug Munition lieferst, wird sie auch weiterhin über dich berichten. Ist doch ganz klar.« Graham zuckt mit den Schultern. Dann stöhnt er tief und dramatisch und schleudert den Controller durch die Luft. Er verfehlt nur knapp den siebzig Zoll großen Flachbildschirm an meiner Wand. Wieder einmal ist er aus dem Spiel geflogen, das er seit Stunden auf meiner Xbox zockt. Ich sehe ihn vorwurfsvoll an. Bester Freund hin oder her, er sollte besser die Finger von meiner Anlage lassen.
»Wenn du meinen Fernseher kaputt machst, kaufst du mir einen neuen. Zehn Zoll größer. Nein, lieber zwanzig.« Ich leere mein Glas Bier und schenke mir den Rest aus der Flasche ein. »Und was diesePuck Bunnybetrifft: Wen interessiert, was ich in meiner Freizeit treibe? Von allen Sportlern auf der Welt, denen sie auf die Nerven gehen kann, wählt sie ausgerechnet mich aus, um ihren Frust abzulassen.«
»Wer sagt, dass hinter dem Pseudonym eine Frau steckt? Sei nicht so sexistisch, Briggs.« Hudson schüttelt den Kopf. Neben Graham ist er einer meiner besten Freunde und Verteidiger bei denAvalanches. »Ja, es ist naheliegend, weil sie einen Kussmund in ihrer Signatur verwendet. Es könnte aber auch ein Typ sein, der seine weibliche Seite entdeckt hat. Ich meine ja nur.«
Mist. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Andererseits versuche ich auch, den Blödsinn, den sie über mich schreibt, einfach auszublenden. Was fast unmöglich ist, weil sie m