April 1844
Das vertraute, sanfte Schimmern der Perlen – Marie Thomass freute sich stets darauf wie auf einen alten Freund. Die Einundzwanzigjährige berührte die weiche Oberfläche der Schatulle und öffnete den Deckel, der wie immer ein klein wenig klemmte. Und dann lagen sie vor ihr, in ihrem nachtblauen Samtbett: die beiden wertvollen, filigran gearbeiteten Ohrringe. Wenn Marie sie betrachtete, war es ihr stets, als könne sie sich tief, ganz tief in die Perlen hineinträumen. Als gebe es in ihrem Inneren eine fremde, wunderbare, märchenhafte Welt – eine bessere Welt, in der sie noch eine Mutter hatte, die ein Leben lang an ihrer Seite stand. Die Ohrringe waren der einzige Luxus gewesen, der Anna Elisabeth Thomass in ihrem Leben je vergönnt gewesen war. Sie hatte die Schmuckstücke von i