: Anja Kerle
: Armut im Blick? Eine Ethnographie zu Familienzentren nach dem Early-Excellence-Ansatz
: Beltz Juventa
: 9783779973188
: Kindheitspädagogische Beiträge
: 1
: CHF 39.40
:
: Kindergarten- und Vorschulpädagogik
: German
: 339
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die Studie analysiert die Konstruktions- und Umgangsweisen von und mit Armut in Familienzentren auf den Ebenen des Diskurses, der Organisation und der sozialen Praktiken. Über die Analyse der Early-Excellence-Programmatik und mittels ethnographischer Feldforschung werden institutionelle Anerkennungsordnungen und die daraus resultierenden Handlungs(-un-)möglichkeiten für Professionelle, Eltern und Kinder aufgezeigt. Die Studie zeichnet die (Re-)Produktion sozialer Ungleichheiten und von Klassismus in und durch kindheitspädagogische Organisationen nach und diskutiert Ambivalenzen im Kontext von Armut.

Dr'in Anja Kerle ist Hochschullehrerin in der Sozialen Arbeit an der FH Vorarlberg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Armut und soziale Ungleichheiten, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und queerfeministische Perspektiven.
Inhalt6
1 Ver(-un-)gewisserungen: Eine Einleitung10
2 Kindheitspädagogik – EEC – Armut17
2.1 Blickschneisen auf ein Feld im Wandel18
2.1.1 Transformationen, Bildung und Ökonomisierung18
2.1.2 Armut, Ungleichheiten und Kindheitspädagogik20
2.1.3 Familienzentren nach EEC23
2.1.4 Zwischenruf: Ungleichheitsbearbeitende Pädagogik als Trilemma29
2.2 (Re-)konstruktivistische und diskursanalytische Zugänge zu Armut33
3 Organisation – Dispositiv – Ethnographie40
3.1 Methodologische und analytische Perspektiven41
3.1.1 Organisationen dekonstruieren: Poststrukturalistische Perspektiven42
3.1.2 Diskurs- und Dispositivanalysen: Methodologische Grundlegungen44
3.1.3 Programmatiken, Technologien, Praktiken, Räume: Akzentuierungen51
3.2 Die konstruktivistische und postmoderne Grounded Theory53
3.3 Ethnographische Forschung in und über Organisationen56
3.3.1 Ethnographische Feld-Forschung: Kritische Einredungen57
3.3.2 Teilnehmen und Beobachten: Methoden der Datengewinnung61
4 Wissen produzieren: Reflexive Verortungen im Erkenntnis- und Forschungsprozess63
4.1 Das (kritische) Denken auf sich selbst wenden63
4.2 Darstellung des Forschungsprozesses69
5 Ethnographisches Repräsentieren: Darstellungen des Familienzentrums75
5.1 Spielarten ethnographischen Repräsentierens75
5.2 Facetten des Feldes: Der Blick durch das Kaleidoskop77
Ergebnisse Teil A: Lernen im Blick100
6 Der Blick auf Eltern und Kinder101
6.1 Kinder, Eltern und Familien: Menschenbilder als Diskurseffekte101
6.2 Kinder- und Elternbilder und institutionelle Auftragsbestimmungen103
6.2.1 Das exzellente Kind103
6.2.2 EEC als Mobilitätsagent: Lernen optimieren112
6.2.3 Eltern als Experten: Zusammenarbeiten mit Eltern118
6.2.4 Kind- und Elternbild als pädagogisches Projekt und normative Projektion126
6.3 Der positive Blick129
6.3.1 Die Architektur des Blickes129
6.3.2 Der positive Blick auf Armut: Programmatische Imperative138
7 Beobachten und Dokumentieren147
7.1 Das Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren erforschen148
7.1.1 Die Verfahrensschritte148
7.1.2 Dokumente und Instrumente153
7.1.3 Analyseheuristik155
7.2 Sehen und sagen156
7.2.1 Grammatiken des Schreibens und Deutens157
7.2.2 Beobachtetes aufschreiben: Als-ob-Schreiben160
7.2.3 Geschriebenes transformieren: Neu(-ein-)schreiben164
7.2.4 Die Grenzen des Sagbaren: Aussagemodalitäten167
7.2.5 Kaschieren169
7.2.6 (Un-)Sagbarkeiten174
7.3 Be-deuten und einpassen176
7.3.1 Be-deuten: Schemata als zentrale Referenzen176
7.3.2 Sich Austauschen: Instrumente als strukturierendes Element178
7.3.3 Auswerten: Das Kind einpassen184
7.3.4 Angebote planen: Re-artikulierbares189
7.4 Re-präsentieren und inszenieren193
7.4.1 Beobachtungsbögen: Das aktive Kind darstellen194
7.4.2 Angebotsdokumentationen: Bildungserfolg inszenieren196
7.4.3 Den Blick gegenüber den Eltern demonstrieren199
7.4.4 Repräsentationen als Anrufungsfiguren200
7.5 Institutionelle An-Erkennbarkeiten und kindliche Vulnerabilität201
Ergebnisse Teil B: Der positive Blick auf Armut208
8 Armut außerhalb der Organisation verorten209
8.1 Armut als etwas in die Organisation Mitgebrachtes209
8.1.1 Mitgebrachte Gegenstände und elterliche Erziehungspraktiken209
8.1.2 Mitgebrachte Gegenstände und kindliche Verhaltensweisen217
8.1.3 Armut als uneindeutiges Außerhalb222
8.2 Die Organisation als Gleichheitsort: Un_sichtbare Differenzen223
8.3 Differenzen „draußen“ lassen: Mitgebrachtes regulieren226
8.4 Differenzen „innen“ nicht herstellen: Gleichbehandlung und Nichtwissen228
9 Armutserfahrene Personen räumlich nicht besondern238
9.1 Die Organisation als beschämungsfreier Ort238
9.2 Angebote im Familienzentrum organisieren241
9.2.1 Angebote organisieren: Verfahren und Kriterien242
9.2.2 Räume (v)erschließen: Zugangsregulierungen250
9.2.3 Eltern positiv-blickend beteiligen: Deutungen und Umgangsweisen253
9.3 Unsagbarkeiten und Abwesenheiten als Effekte259
10 Eltern normieren und normalisieren264
10.1 Armut als Normverletzung und Anlass zum positiven Blick265
10.1.1 Armut als Normverletzung: Der Blick als Alternative265
10.1.2 Die Herstellung des Blickes: Adressierungen organisieren269
10.2 Normierungen und Grenzbearbeitungen273
10.2.1 Eltern-in-die-Norm-Sprechen274
10.2.2 Normen flexibilisieren: Kulturalisierungen und Veranderungen277
10.2.3 Grenzen verschieben als Inszenierung des positiven Blickes283
10.2.4 Verschleierungen und Silencing als Effekte286
11 Sich Armut rhetorisch entledigen289
11.1 Armut-irrelevant-Sprechen und Gleichheit-Sprechen289
11.2 Die Un_hintergehbarkeit der Normen291
12 Positive Rhetorik und die (Re-)Produktion von Ungleichheiten: Ein Fazit294
12.1 Armutskonstruktionen und feldspezifische Umgangsweisen294
12.2 Sprechen, Schweigen und Un_sichtbarkeiten als Effekte309
12.3 Thematisierungs- und Umgangsweisen von und mit Armut im Wandel311
12.4 Armuts- und klassismusreflexive Kindheitspädagogik: Ein Ausblick318
Literatur324