: Christoph Balber
: Zufall und Lüge kompakt Kurzfassung einer philosophischen Theorie von Poker
: Books on Demand
: 9783756824700
: 2
: CHF 9.00
:
: Spielen, Raten
: German
: 292
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In der Kurzfassung der bislang umfangreichsten philosophischen Analyse des Pokerspiels werden die wichtigsten Konzepte kompakt dargestellt. Im Zentrum steht dabei der Gegensatz zwischen Verstand und Bauchgefühl, wie wir als Pokerspieler damit umgehen, und welchen Einfluss er auf die Spieldynamik selbst hat. Darüber hinaus soll aber auch die Frage geklärt werden, wie die Täuschung in Poker funktioniert und wie sie sich zu anderen Formen der Manipulation verhält."Zufall und Lüge" stellt unser Erfahrungswissen auf den Prüfstand und bricht mit der Tradition herkömmlicher Pokerbücher. Stattdessen wollen wir einen Blick hinter die Fassade der Wirklichkeit werfen - denn nicht alles, was uns als objektiv gegeben erscheint, muss auch wahr sein.

Dr. med. univ. Christoph Balber BA, geb. 1989, ist Arzt und Philosoph aus Österreich. Er hat Humanmedizin und Philosophie in Wien studiert und befindet sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.

2 Die Poker-Antinomie


Einleitung. Es gibt genau zwei Möglichkeiten, den Ausgang eines Pokerspiels für sich zu entscheiden: und zwar entweder mithilfe der besseren Karten, oder im Zuge eines erfolgreichen Bluffs.

Gleichzeitig scheinen sich diese beiden Alternativen aber gegenseitig zu behindern. Wo man nämlich mit den besseren Karten gewinnen will, darf der Gegenspieler seine Karten nicht wegwerfen. Und wo man seinen Gegenspieler bluffen möchte, darf man nicht auf die Karten hören.

Demgemäß basiert die Funktionsweise von Poker auf einem Zwiespalt, wonach die Karten und der Bluff zwar gleichermaßen spielentscheidend sind, die beiden Möglichkeiten sich aber gegenseitig behindern. Entweder man glaubt, mit den Karten den Bluff schlagen zu können oder umgekehrt. Wer für die eine Seite argumentieren will, scheint die andere verneinen zu müssen.

Hier haben wir es mit einer ANTINOMIE zu tun. Darunter versteht man einen Widerspruch zwischen zwei Aussagen, die sich beide gleich gut begründen lassen. Man kann demnach sowohl für die Karten, als auch für den Bluff stichhaltige Argumente vorbringen – es kann jedoch nur eines von beiden zum gleichen Zeitpunkt spielentscheidend sein.

Der Zwiespalt zwischen den Karten und dem Bluff ist das Fundament meiner Theorie, und ich bezeichne ihn auch als POKER-ANTINOMIE. In ihrer ursprünglichen Formulierung stellt sich diese wie folgt dar:

STANDARD-FORMEL der Poker-Antinomie

1. analytisch: Die besseren Karten entscheiden das Spiel.

2. aggressiv: Der Bluff entscheidet das Spiel.

Hierbei handelt es sich um