Die Idee aus der Mitte des20. Jahrhunderts, die Welt in einfachen Systemen zu fassen, hat sich infolge umfangreicher empirischer Forschung sowie durch die Entwicklung eines Analyserahmens, der mit spieltheoretischen Modellen konsistent ist und für vielfältige Fragestellungen eingesetzt werden kann, allmählich verändert.
Durch empirische Studien zur Bereitstellung, Herstellung und Verwaltung öffentlicher Dienstleistungen und gemeinschaftsgetragener Eigentumsregime10 auf verschiedenen Ebenen durch Bürger:innen, lokale öffentliche Unternehmer:innen oder Angestellte im öffentlichen Dienst konnte umfangreiches Wissen geschaffen werden, das nicht durch zwei Modelle für optimale Organisationsformen erklärt werden kann. Im Versuch zu verstehen, ob öffentliche und private Einrichtungen, die in Ballungsräumen Dienstleistungen bereitstellten, tatsächlich chaotisch handelten – wie andere Wissenschaftler:innen behaupteten – oder ob es sich um potentiell produktive Arrangements handelte, führten Vincent Ostrom, Charles Tiebout und Robert Warren das Konzept der Polyzentralität ein.
›Polyzentrisch‹ bedeutet, dass es viele Zentren der Entscheidungsfindung gibt, die formal voneinander unabhängig sind. Ob sie tatsächlich unabhängig voneinander funktionieren oder vielmehr ein interdependentes System von Beziehungen darstellen,