: Holger Ehling
: Geschichte Spaniens Von der Frühzeit bis zum 21. Jahrhundert
: marixverlag
: 9783843807302
: 1
: CHF 8.00
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: Regional- und Ländergeschichte
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Spanien blickt auf eine Besiedelung zurück, die vor mindestens 1,5 Millionen Jahren begonnen hat. Hier entstand in der Bronzezeit das erste staatliche Gebilde Westeuropas, seine natürlichen Reichtümer machten es zum Ziel der Begehrlichkeiten von Phöniziern und Griechen, Kelten und Karthagern, Römern und Germanen. Die Zeit von al-Andalus prägte das Denken und die Wissenschaften in ganz Europa für Jahrhunderte, die koloniale Expansion bescherte dem Land unermessliche Reichtümer und kulturellen Glanz - und legte gleichzeitig die Saat zum Absturz: Wirtschaftliches Elend und religiöse Despotie sind ebenso verbunden mit Spanien wie der Höhenflug zur Weltmacht. Bis heute ist der Vielvölkerstaat Spanien keine geeinte Nation - die politischen und kulturellen Konfliktlinien zwischen dem zentralistischen Einheitsanspruch und den Eigeninteressen von Basken oder Katalanen treten immer wieder deutlich zutage. Holger Ehling zeigt in seinem Buch die historischen Entwicklungen auf, die für das Verständnis des Landes unabdingbar sind und Spanien bis heute prägen.

Holger Ehling ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Reporter in Afrika, Lateinamerika und Neuseeland, Korrespondent in London und Pressechef der Frankfurter Buchmesse und der Büchergilde Gutenberg. Als Autor und Herausgeber hat er bisher rund 20 Bücher veröffentlicht, darunter mehrere historisch-politische Länderporträts. Im Corso Verlag erschien 2019 sein Buch Lissabon. Begegnungen in der Stadt des Lichts.

DIE VOR- UND FRÜHGESCHICHTE


Die Besiedlung der Iberischen Halbinsel durch Vorfahren des Menschen fand, wie überall in den südlichen Regionen Europas, schon relativ früh statt: In allen Bereichen der Halbinsel werden sehr alte Überreste von Hominiden gefunden. Dabei ist die Sierra de Atapuerca in der Nähe von Burgos von besonderem Interesse. Nicht nur, dass der kleine Gebirgszug mit mehr als 6500 Fundstücken die fossilienreichste Fundstätte der Welt ist, zeigen die dortigen Funde auch eine seit etwa 1,3 Millionen Jahren anhaltende Präsenz. Der Ort erlaubt es den Forschern, die Evolution des Menschen fast lückenlos nachzuvollziehen. Die Überreste, die man hier entdeckt hat, reichen von einer eigenen Hominidenart, die den NamenHomo antecessor erhielt, über die Neandertaler bis zumHomo sapiens, dem modernen Menschen.

In allen Regionen der Iberischen Halbinsel gibt es Funde von vorgeschichtlichen Bewohnern: In der Barranco León bei Granada wurde der Milchzahn eines etwa zehn Jahre alten Kindes gefunden, das vor rund 1,4 Millionen Jahren gelebt hat, der älteste bisher bekannte Hominiden-Fund in Westuropa. In der Cueva Negra nahe Murcia wurden u. a. Faustkeile und eine Feuerstelle gefunden, die mit einem Alter von mehr als 780 000 Jahren die ältesten in Europa sind. Die bekannteste der Fundstätten auf der Iberischen Halbinsel ist aber sicherlich die Höhle von Altamira in Kantabrien mit ihren 900 Malereien, die vor etwa 15 000 Jahren entstanden sind.

ERSTE ZIVILISATIONEN


Der Übergang von der Steinzeit zur Kupfer- und Bronzezeit begann in Westeuropa um 4000 v. Chr., nahm mehr als ein Jahrtausend in Anspruch und erfolgte regional unterschiedlich. Entscheidend für den Übergang war die Aufgabe der nomadischen Lebensweise und der Beginn landwirtschaftlicher Tätigkeit. Dies begann auf der Iberischen Halbinsel vereinzelt bereits in der Steinzeit: Wahrscheinlich war die rund 9000 Jahre alte Siedlung, die bei Ausgrabungen im Parque Darwin in Madrid gefunden wurde, der erste Ort, an dem die Menschen nicht in Höhlen lebten. In der Cova Bonica in Katalonien deuten Funde darauf hin, dass ihre Bewohner vor rund 7500 Jahren Landwirtschaft betrieben haben. Schon in der Steinzeit gab es Austausch, Handel und Wanderungsbewegungen zwischen der Iberischen Halbinsel, Nordafrika und dem erweiterten Mittelmeerraum; das setzte sich auch in der Kupfer- und Bronzezeit fort. Wer aber wann, warum und wohin kam, ist noch weitestgehend un