: Benno Kretzschmar, Christian Beyer, Kay Tetzlaff
: Moderne Tauchmedizin im Kindes- und Jugendalter
: Gentner Verlag
: 9783872477743
: 1
: CHF 44.60
:
: Medizin
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Tauchsport begeistert eine zunehmende Zahl von Kindern und Jugendlichen. Endlich gibt es ein Buch mit ausführlichen Informationen zur Tauchmedizin im Kindes- und Jugendalter. Es beginnt mit einer kurzen Einleitung zu Grundlagen, Geschichte des Tauchens und einer Einführung in die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Ein großer Teil widmet sich der Tauchpraxis mit den besonderen Anforderungen der Tauchausbildung bei Kindern und Jugendlichen, der speziellen Ausrüstung und Hinweisen für begleitende Eltern. Der tauchmedizinische Teil gliedert sich auf in den Untersuchungsablauf, die verschiedenen Organsysteme (Schwerpunkte: HNO, Lunge - Atemwege, Herz - Kreislauf, Bewegungsapparat) mit Erkrankungen und ihrer Bedeutung für das Tauchen von Kindern und Jugendlichen. Welche Bedeutung haben Medikamente für das Tauchen? Informationen über Ursachen und Prävention von Unfällen, sowie die Behandlung von Tauchunfällen und Verletzungen im Kindes- und Jugendalter sind für jeden Tauchlehrer und Ausbilder unverzichtbar. Das Buch ist allgemein verständlich geschrieben und richtet sich nicht nur an Ärzte, die tauchmedizinische Untersuchungen durchführen, sondern besonders auch an Ausbilder und Tauchlehrer. Für engagierte Eltern stellt es eine kompetente Informationsquelle zu tauchmedizinischen Fragen im Kindes- und Jugendalter dar.

Dr. med. Benno Kretzschmar, Kinderarzt, Taucherarzt, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Sankt Georg Klinikum Eisenach

4 Tauchsportärztliche Untersuchung – Anleitung

Chr. Beyer

Die Tauchtauglichkeitsuntersuchung von Kindern und Jugendlichen bedeutet für den Untersucher eine besondere Herausforderung. Bei einer Altersspanne von 8 Jahren bis zu 18 Jahren bestehen nicht nur große Unterschiede zwischen den einzelnen Altersgruppen, sondern auch individuelle Unterschiede innerhalb der einzelnen Altersgruppen sind zu berücksichtigen. Dabei kann zum Beispiel ein 13-jähriger Jugendlicher den Entwicklungsstand eines 10-Jährigen oder eines 16-Jährigen haben. Es gilt also bei der Tauchtauglichkeitsuntersuchung festzustellen, ob sich das Kind mit seiner körperlichen und geistigen Entwicklung innerhalb seiner Altersgruppe befindet oder ob es bedeutsam retardiert bzw. akzeleriert ist. Entscheidend ist immer die Frage: Kann dieses Kind oder der Jugendliche mit seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten den Tauchsport gefahrlos ausüben?

Es wurde deshalb ein Untersuchungsbogen entwickelt, der in komprimierter Form einen Eindruck von der körperlichen und geistigen Entwicklungsstufe des Kindes bzw. Jugendlichen geben kann, so dass am Ende der Untersuchung eine Beurteilung der Tauchtauglichkeit möglich ist. Besonderer Schwerpunkt wurde auf die Familien- und Eigenanamnese (Vorgeschichte) gelegt, um bereits im Vorfeld bestehende Erkrankungen oder Risiken zu erkennen. Zusätzliche technische Untersuchungen vervollständigen die Diagnostik.

Dieser Untersuchungsbogen wurde erstmalig 2009 publiziert (CAISSON 24. Jg., Heft 2/2009) und bei dem Treffen der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendtauchen der Gesellschaft für pädiatrische Sportmedizin 2013 in Eisenach modifiziert. Der aktuelle Untersuchungsbogen kann von der Homepage der GTÜM und der GPS kostenfrei heruntergeladen werden (sieheS. 188 Internetadressen).

Wie gestaltet sich nun der Ablauf der Untersuchung?

Das Kind kann zusammen mit seinen Eltern und der Jugendliche allein die erste und zweite Seite des Untersuchungsbogens ausfüllen (das spart auch Zeit für den Untersucher). Danach können die technischen Untersuchungen wie Größe, Gewicht, Errechnen des BMI, Blutdruck, EKG und Lungenfunktion durchgeführt werden. Der Blutdruck sollte möglichst nach einer Ruhephase (zum Beispiel nach dem EKG) in halbliegender Position mit der Alters- und Größen-entsprechenden Manschette durchgeführt werden. Bei der EKG-Auswertung sind Normwerte für das entsprechende Alter zu berücksichtigen. Gleichzeitig sollte im EKG auf seltene, aber gefährliche angeborene Erkrankungen (siehe Exkurs im Kapitel Herz-Kreislauf-System) geachtet werden. Bei der Auswertung der Lungenfunktion sind aktuelle Normwerte zu benutzen (siehe Kapitel Lunge, Atemwege).

Abb. 4.1: Untersuchungsbogen Seite 1

Abb. 4.2: Untersuchungsbogen Seite 2

Der nächste Schritt ist das persönliche Kennenlernen des Kindes /Jugendlichen und ein Gespräch über den ausgefüllten Anamnesebogen. Dabei können einige Fragen erneut aufgegriffen werden (Fitness, Angst beim Schwimmen/Tauchen, Medikamente, Vorerkrankungen), um bei den Antworten einen Eindruck von dem Kind/Jugendlichen zu bekommen. Möglichst mit den Eltern sollte die Frage nach plötzlichen Todesfällen in der Familie beantwortet werden. Bei der Familienanamnese ist es wichtig, nach hypertropher Cardiomyopathie, häufiger arterieller Hypertonie, Long-QT-Syndrom und Marfan-Syndrom (siehe Kapitel Herz-Kreislauf-System) zu fragen. Für die Evaluation von Risikobereits