: Pip Stewart
: Life Lessons aus dem Amazonas Was ich bei meinem Dschungel-Abenteuer fürs Leben lernte
: DUMONT Reise ein Imprint von MAIRDUMONT
: 9783616031750
: DuMont Welt - Menschen - Reisen E-Book
: 1
: CHF 14.10
:
: Reiseberichte, Reiseerzählungen
: German
: 350
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

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Das E-Book basiert auf: 1. Auflage 2022, Dumont Reiseverlag

Ein großes Dschungelabenteuer - inspirierend und lebensveränderndDrei Monate lang kämpfte sich Pip Stewart im abgeschiedenen Guyana durch einen der unerforschtesten Dschungel dieser Welt. Mit Humor und Selbstironie erzählt sie von den täglichen Herausforderungen, denen sie und ihr kleines Team sich stellen mussten: vom Kampf mit Schlangen und wilden Stromschnellen, von Skorpionen und hungrigen Jaguaren. Aber auch von Glücksmomenten, der Erfahrung von Vertrauen und Selbstvertrauen. Mit nach Hause brachte sie einen fleischfressenden Parasiten. Und viele Erkenntnisse darüber, was im Leben wirklich wichtig ist. Ein packender Aufruf zu erforschen, was in uns schlummert, um aus der Abenteuerreise des eigenen Lebens das Beste herauszuholen.

ipp: Setzen Sie Ihre persönlichen Lesezeichen an den interessanten Stellen und machen Sie sich Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!



<p><strong>Pip Stewart</strong> ist Abenteurerin und Journalistin und schrieb Reportagen unter anderem für BBC, CNN und The Telegraph. Ihre Abenteuerlust brachte sie bereits um die halbe Welt: 2013 fuhr sie mit dem Fahrrad von Malaysia nach London, 2016 ging es über fast 5000 Kilometer durch Peru und Brasilien, 2018 brach sie gemeinsam mit Ness Knight und Laura Bingham auf eine Paddeltour durch den unerschlossenen Dschungel Guyanas auf. Heute lebt und arbeitet Pip in London.</p>

 RICHTUNG

(Substantiv): eine Strecke, auf der sich jemand oder etwas bewegt

Wie lässt sich das Leben so erfüllt wie möglich gestalten? Über diese Frage habe ich in den letzten Jahren viel nachgedacht. Wenn man sich aber nicht sicher ist, wohin man will oder was man vom Leben erwartet, fühlt sich diese Frage furchtbar überwältigend an. Möglicherweise habe ich zu viel Zeit an Flüssen verbracht, aber der Ton, den man in ihnen findet, hat mir dabei geholfen, auf eine etwas seltsame Art zu visualisieren, wie man mit Orientierungslosigkeit umgehen kann: Ich stelle mir das Leben als Töpferei vor.

Wir alle beginnen mit einem Klumpen Ton, und unabhängig von der Menge, der Konsistenz oder der Beschaffenheit dieses Tons haben wir alle die Fähigkeit, daraus etwas zu formen. Wann immer ich nicht mehr genau weiß, wohin ich gehe oder was ich gerade tue, versuche ich mir Folgendes ins Gedächtnis zu rufen: Mach dir keine Sorgen, du bist noch dabei, deinen Topf zu formen. Du weißt nur noch nicht, wie er am Ende aussehen wird. Wir sind uns vielleicht noch nicht sicher, in welche künstlerische Richtung sich unser Meisterwerk entwickeln wird, aber das Wichtigste ist, dass wir uns an die Töpferscheibe setzen und loslegen. Wenn wir uns die Hände schmutzig machen und versuchen, den Ton irgendwie zu formen, dann haben wir zumindest etwas geschaffen. Der Dschungel hat mich gelehrt, dass man auch flexibel sein muss, wenn man einen Plan für sein Leben hat. Wie sehr man sich auch bemüht, der Topf kann am Ende trotzdem einen schiefen Henkel haben oder völlig anders aussehen als geplant. Nimm diese Unwägbarkeiten als Teil deiner Geschichte an und lass dich nicht von ihnen aus der Bahn werfen. Eine gründliche Vorbereitung ist eine gute Möglichkeit, dich gegen Planänderungen zu wappnen. Sie wird dir sehr nützlich sein, egal, ob du nun vorhast, mit dem Kajak einen Fluss hinunterzufahren oder auf der Arbeit eine Präsentation durchzuführen. Überlege dir zunächst genau, was du für dein Vorhaben benötigst, trainiere die erforderlichen Fähigkeiten, bitte erfahrenere Personen um Hilfe und überprüfe deinen Plan fortwährend. Denke daran, dich körperlich und mental vorzubereiten – und einen Backup-Plan zu haben, falls alles schiefgehen sollte. Spiele die Szenarien wieder und wieder durch und rechne dabei alle Unwägbarkeiten mit ein. Dann hast du gute Chancen, nicht nervös zu werden, wenn irgendetwas droht, die Form des besagten Topfes zu verändern – was ziemlich sicher passieren wird, denn so ist das Leben nun mal.

Richtungsänderungen im Leben – egal ob es sich um einen Jobwechsel, den Beginn oder das Ende einer Beziehung, einen Umzug oder ein ehrliches Gespräch handelt – sind beängstigend. Für viele von uns ist es Tapferkeit vor dem Feind, denn in diesen Situationen müssen wir uns unseren Ängsten und dem Stress, den diese auslösen, stellen. In gewisser Hinsicht fungiert unsere Angst hier als Barometer, das uns anzeigt, wie groß die Herausforderung ist und wie viel wir tun müssen, um sie zu bestehen. Aber wie überwindet man dieses Gefühl der Angst, wenn man sich einmal entschlossen hat, diese Richtungsänderung zu vollziehen?

Vielleicht lautet die einzige Antwort, diese Gefühle einfach zu akzeptieren. Ich habe meine Angst in den Dschungel mitgenommen und meine Hände nie von der Töpferscheibe gelöst, egal wie sehr sie dabei zitterten. Denn hinter all meinen Ängsten verbarg sich eine weit größere Furcht, und die trieb mich in die Richtung, für die ich mich tief in meinem Inneren schon längst entschieden hatte. Sie lässt sich in einer einfachen Frage ausdrücken, die auch dir vielleicht nützlich sein könnte: Würde ich bereuen, es nicht getan zu haben?

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Tag 4 der Expedition

Standort: Essequibo River stromaufwärts, südlich von Masakenari

Status: Heidenangst

Ich würde gerne behaupten, dass ich mich im Dschungel von Anfang an pudelwohl fühlte, aber ehrlich gesagt brauchte ich eine Weile, um mich daran zu gewöhnen.

»Pass mit dem Bambus auf …«, warnte Nereus Chekema, als ich das, was ich für geeignetes Brennholz hielt, vom Boden aufnahm. »Der explodiert gern.«

Als er es sagte, hatte ich den Bam