: Simon Wagner
: Die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Eine unternehmerische Betrachtung der Vergabe, Durchführung und Organisation im Rahmen des CSR-Managements und ethischer Aspekte
: Grin Verlag
: 9783346730992
: 1
: CHF 33.60
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: Sonstiges
: German
: 86
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Masterar eit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich BWL - Unternehmensethik, Wirtschaftsethik, Note: 2,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universitä Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Über die Jahre fiel Kritik auf den Weltfußballverband, der Fédération Internationale de Football Association (FIFA). Einzelne Korruptions- und Geldwäscheskandale waren zum Beispiel das Vergabeverfahren 2006 um die Weltmeisterschaft (WM) in Deutschland mit Franz Beckenbauer, die Veruntreuung von Geldern der WM 2010 in Südafrika oder die Sponsoring- und Vermarktungsrechte im Zuge der WM 2014 in Brasilien. Weitere Kritik entstand über die Vergabe der WM nach Katar dieses Jahr oder der WM nach Russland 2018. Letztere ist der Schwerpunkt dieser Arbeit. Bei sportlichen Großereignissen wie die Olympischen Spiele oder eine Fußball-Weltmeisterschaft sind eine transparente Vergabe, Organisation und Durchführung von immenser Bedeutung. Ethische und moralische Werte sollten hier unter allen Umständen gewahrt werden, da eine Vielzahl von verschiedenen Kulturen, Bevölkerungsschichten, Fans und Mitarbeiter aufeinandertreffen und beteiligt sind. Vor allem die Arbeitsbedingungen und Ausbeutung im Zuge der Vorbereitungen auf die WM in Katar erzeugten hohe mediale Aufmerksamkeit, sodass sogar der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes Herr Theo Zwanziger die Vergabe nach Katar als einen der größten Fehler, den es jemals im Sport gab, kritisierte. Herr Zwanziger hat hier verstanden, dass die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung auch im Bereich des Sports angewendet werden muss, da die Verbände Teil des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Organismus sind. Das Gastgeberland steht bei einer solchen Großveranstaltung immer im Rampenlicht. Aktuell wird Russland aufgrund des Krieges in der Ukraine hart von Sanktionen anderer Länder und Unternehmen getroffen. Die UEFA reagiert ebenfalls und entzieht Russland das für 2022 geplante Champions League Finale in St. Petersburg. Darüber hinaus sagt der Ski-Verband die Weltcups in Russland ab, die Formel 1 streicht das Rennen in Sotschi und russische Fußballmannschaften werden aus dem aktuellen Europa-Pokal Turnier sowie der anstehenden Weltmeisterschaft gestrichen, um nur eine kleine Anzahl an Auswirkungen auf den Sport zu nennen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht denkbar, eine der genannten Veranstaltungen umzusetzen. Vor gerade einmal vier Jahren präsentierte sich Russland als Gastgeber der WM. Gab es damals schon abseits der aktuellen Lage Bedenken zum CSR-Management und ethischer Aspekte?

3. Corporate Social Responsibility


 

Die Ethik oder vielmehr eine Art Wertemanagement, insbesondere die Unternehmensethik hat großen Einfluss auf die CSR. Die Wissenschaft hat aber für diese keine einheitliche Definition, da für manche jedes freiwillige Engagement als CSR zählt, für andere aber nicht. Die einen behaupten, soziale Spenden seien kein CSR, andere zählen Nachhaltigkeit nicht in die Kreise von CSR. Viele Unternehmen vergessen hierbei, dass auch die Strategie oder das Management zum CSR zählen und nicht nur gesellschaftliche Verantwortung. Demnach hat jedes Unternehmen eigene CSR Schwerpunkte, welche sich je nach Region und Motivation abgrenzen. Übergeordnet wird CSR auch als unternehmerische Sozialverantwortung übersetzt. Dies beinhaltet den freiwilligen Beitrag eines Unternehmens in ihren normalen Geschäftstätigkeiten und darüber hinaus in den Bereichen wie Umwelt, im Umgang mit Arbeitnehmern sowie den Beziehungen zu weiteren Stakeholdern.[35] Dass keine allgemeine Definition vorhanden ist, bedeutet auch, dass die Aussage von Dow Votaw aus dem Jahr 1972 heute noch aktuell ist:„The term is a brilliant one; it means something, but not always the same thing to everybody.To some it conveys the idea of legal responsibility or liability; to others it means socially responsible behavior in an ethical sense; to still others, the meaning transmitted is that of ‘responsible for’, is a casual mode; many simply equate it with a charitable contribution.”[36]

 

Da CSR ein dynamisches Konzept ist, funktioniert dieser Begriff auch ohne feste Definition. An diese Auslegung wagte sich die europäische Kommission 2001, wobei diese das social in CSR als soziale Verantwortung und nicht wie es richtig ist als gesellschaftliche Verantwortung übersetzten. 2011 setzte die Kommission fest, dass neben gesellschaftlichen und ökologischen Motiven auch ethische Themen inklusive der Menschenrechte in der Geschäftsstrategie aufgenommen werden sollen, was als CSR angesehen wird. Das Ziel soll daraus sein, einen gesellschaftlichen Mehrwert für Unternehmen sowie auch Gesellschaft zu generieren. Dies wurde auch als Basis für die Entwicklung der Internationalen Organisation für Normung (ISO) 26000 herangezogen. Darin wird das Augenmerk auf die Verantwortung der Unternehmen, auf Effekte der Entscheidungen, auf die Gesellschaft und Umwelt gelenkt. Ethische Ausrichtungen dienen der Nachhaltigkeit, welche im internationalen Recht liegen sollen und den Erwartungen der Stakeholder entsprechen. Diese ISO 26000 wird erst erfüllt, wenn diese im gesamten Unternehmen gelebt werden. Weiter vertieft wird dies durch verschiedene Prinzipien wie Transparenz oder Rechenschaftspflichten, welche von regionaler Einbindung und fairer Betriebs- und Geschäftspraktiken umrahmt werden.[37]

 

Aufgrund der vielen Einflüsse auf die CSR können verschiedene Bereiche in theoretischen Ansätzen wie folgt dargestellt werden:

 

 

Abbildung 2: CSR - theoretische Ansätze[38]

 

In der betriebswirtschaftlichen Sichtweise ist der primäre Gedanke, ob Unternehmen aus ökonomischen Gründen CSR Ansätze verfolgen. Darüber hinaus wird in der Volkswirtschaft der gesellschaftliche Nutzen aufgezeigt. Die Verantwortung der Unternehmen betrifft auch die Soziologie in Form von soziokulturellen Einflüssen, da die Gesellschaft Teil von Unternehmen ist. Als Investition in Sozialkapital wird das gesellschaftliche Engagement wie Spenden oder Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen verstanden, was ein Vorteil für die Gesellschaft, aber auch für das eigene Unternehmen zur Folge hat. Dieser Teil fällt unter Corporate Citizenship, welche in Abschnitt 3.1 fundierter beschrieben wird.[39]

 

3.1 CSR – eine Begriffsabgrenzung


 

Wie erläutert ist der Begriff CSR schwer zu greifen und einheitlich zu deuten. So gibt es viele weitere verwandte Akronyme, welche sich abgrenzen lassen. Viele haben sich der CSR stark angenähert oder werden in dieser impliziert. Zu nennen sind hier Corporate Citizenship (CC), Corporate Cultural Responsibility (CCR), Social Responsibility (SR), Corporate Responsibility (CR), Corporate Sustainability (CS), Sustainable Development (SD) und Diversity Management (DiM).[40]

 

Die Nachhaltigkeit geht Hand in Hand mit der CSR. Die beiden Auslegungen von CSR und Nachhaltigkeit haben sich über die Jahre angenähert und verbunden. Grund dafür ist die über die Jahre stark wachsende Aufmerksamk