: Jeanette Erazo Heufelder
: »Alle Guten gehören zu uns!« Die vielen Leben des Eric Warburg
: Berenberg Verlag GmbH
: 9783949203565
: 1
: CHF 17.40
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 272
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gestern noch fast beerdigt, aber heute wieder hoch­aktuell: die transatlantische Partnerschaft. Kaum einer hat dafür so viel geleistet wie Eric Warburg: Spross der berühmten Banker-Dynastie, Neffe von Aby Warburg, dessen weltberühmte Bibliothek er vor den Nazis ­rettete - sowie zahllose seiner jüdischen Landsleute. Er war Bankier, Waffenlieferant, Verhör­offizier in der siegreichen U.?S. Army und Kalter Krieger. Und er sorgte dafür, dass nach 1950 ein Teil des be­siegten Deutschland auf den Westen eingeschworen wurde. Im Leben dieses weltläufigen Brückenbauers findet mühelos das politische 20. Jahrhundert Platz, das immer noch nicht zu Ende ist.

Jeanette Erazo Heufelder, geboren 1964, studierte Ethnologie und drehte zahlreiche Dokumentarfilme, u.?a. mit Jorge Amado, Rigoberta Menchú und Fidel Castro. Bei Berenberg erschien zuletzt »Welcome to Borderland. Die US-mexikanische Grenze« (2018). Erazo Heufelder lebt in Spanien und Deutschland.

Kapitel I


Das Setting


1897 erwarb der Bankier Moritz M. Warburg den Kösterberg, einen Elbhang am Westrand von Blankenese, auf dessen Areal sich ein ehemaliges Wirtshaus befand, dem die Familie den NamenArche Noah gab, weil es wie »nach der Sintflut auf dem Elbhang gestrandet« aussah.4 Nicht weit von derArche entfernt, ließ Moritz Warburg für sich und seine Frau eine weiße Villa errichten, mit ausreichend Platz für die erwachsenen Söhne und Töchter, die sich an den Wochenenden mit ihren Familien auf dem Kösterberg einfanden. Als Moritz Warburg den Elbhang erwarb, hatten zwei seiner fünf Söhne, nämlich Felix und Paul, gerade in das 1867 von deutsch-jüdischen Emigranten gegründete New Yorker Bankhaus Kuhn, Loeb& Co. eingeheiratet. Paul lernte seine künftige Frau, Nina Loeb, die Tochter des Bankgründers Salomon Loeb, 1895 auf der Hochzeit seines Bruders Felix kennen. Felix Warburg heiratete an diesem Tag Frieda Schiff, die Tochter Jakob Schiffs, der einst als Lehrling bei M. M. Warburg in Hamburg angefangen hatte und 1885 in New Yor