: Torsten Weigelt
: Gagern. Pioniere der deutschen Demokratie Porträt einer politischen Familie
: mainbook Verlag
: 9783948987589
: 1
: CHF 15.20
:
: Politische Theorien und Ideengeschichte
: German
: 306
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Einst berühmt, heute fast vergessen. Als die Abgeordneten des ersten deutschen Parlaments 1848 in die Frankfurter Paulskirche einziehen, befinden sich unter ihnen mit den Brüdern Max und Heinrich, der zum Präsidenten gewählt wird, gleich zwei Mitglieder der Familie von Gagern. Schon zuvor wirkten Angehörige der Adelssippe an vielen bedeutenden Ereignissen und Weichenstellungen der deutschen Politik mit - vom Ende des Alten Reiches (Rheinbund) über die 'Befreiungskriege' gegen Napoleon bis hin zur national-liberalen Oppositionsbewegung des Vormärz. Gleiches gilt für die Vorgeschichte des heutigen Bundeslandes Hessen (Großherzogtum Hessen-Darmstadt, Herzogtum Nassau). Dennoch ist der Name von Gagern heute fast vergessen. Diese Familienbiografie möchte ihn wieder in Erinnerung rufen. Im Zentrum steht die Frage nach dem Beitrag des Vaters Hans Christoph von Gagern und seiner 'politischen Söhne' Friedrich, Heinrich und Max zur nationalen und regionalen Demokratiegeschichte, thematisiert werden darüber hinaus ihr Verhältnis zu Liberalismus und Nationalismus sowie ihre Haltung zur sozialen Frage. Autor Torsten Weigelt lebt in Kelkheim/Taunus, wo die Familie von Gagern fast 50 Jahre lang - von 1818 bis 1866 - ein Hofgut bewohnte. Mit 30 Abbildungen

Torsten Weigelt (*1971) lebt als Journalist und Autor in Kelkheim bei Frankfurt. Nach einem Studium der Politikwissenschaften und Germanistik an der Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität hat er 15 Jahre als Zeitungsredakteur für die Frankfurter Rundschau gearbeitet. Weitere berufliche Stationen waren die Taunuszeitung und das Höchster Kreisblatt. 'Gagern - Pioniere der deutschen Demokratie' ist seine erste Buchpublikation.

Einleitung


Dieses Buch erzählt Familiengeschichte und es erzählt politische Geschichte. Beides ist im Fall der Familie von Gagern nicht zu trennen. Zwischen zwei Revolutionen (1789/1848) und über zwei Generationen hinweg waren Angehörige der aus dem niederen Reichsadel stammenden Sippe an fast allen bedeutenden Ereignissen und Weichenstellungen der deutschen Politik beteiligt – beginnend mit dem Ende des Alten Reiches über die „Befreiungskriege“ gegen Napoleon, den Wiener Kongress und die national-liberale Oppositionsbewegung des Vormärz bis hin zur Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. In dieses erste frei gewählte deutsche Parlament zogen mit Heinrich und Max von Gagern gleich zwei Mitglieder der Familie als Abgeordnete ein; Heinrich von Gagern gehörte als Präsident der Paulskirchenversammlung und Reichsministerpräsident zu den bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten des Revolutionsjahres 1848/49, dessen 175. Jubiläum 2023 begangen wird.

Das Scheitern der Nationalversammlung beim Versuch, einen einheitlichen deutschen Staat mit freiheitlich-demokratischer Verfassung zu schaffen, markierte nicht nur einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte, sondern auch in der Gagernschen Familienhistorie. Danach gelang es keinem Angehörigen der Familie mehr, eine ähnlich herausragende öffentliche Rolle zu spielen wie zuvor Hans Christoph von Gagern und seinen drei „politischen Söhnen“ Friedrich, Heinrich und Max.

Auf diese vier Vertreter der Familie möchte ich mich denn auch in diesem Buch konzentrieren. Als ideale Lesende habe ich Menschen vor Augen, die sich für Politik und Geschichte interessieren, dazu aber nicht unbedingt eine akademische Abhandlung durcharbeiten möchten. Deshalb habe ich die Form der Familienerzählung gewählt, die nicht nur das politische Denken und Handeln der Protagonisten beleuchtet, sondern auch ihre wechselseitigen persönlichen Beziehungen. Ergänzt wird die Erzählung durch analytische Passagen, in denen einzelne Ereignisse oder Entwicklungen genauer erläutert werden, die zum Ver