Die Knallerei hatte abrupt aufgehört, und auch das Freudengeschrei der Kinder und das laute Plätschern vom Pool, wie eine dicke Decke legte sich Stille über alles, und es kam ihr vor, als ob ihr diese Stille durch die Adern flösse und sie plötzlich benebelte. Ein Knall musste ihr ins Ohr gedrungen sein, hinaufgekrochen wie ein Wurm oder geschwänzelt wie ein Spermium bis zu einem dieser Hohlräume oberhalb der Schläfe, um dort zu explodieren und sie taub zu machen. Sie öffnete die Augen und sah Sand, kilometerweit Sand, sie erkannte leblose Körper auf Strandliegen und dazwischen Menschen, die in alle Richtungen liefen, niemals in dieselbe. Als ob sie alle versuchen würden, voreinander zu fliehen, aber es sah nicht aus wie eines ihrer Spiele; sie las Panik auf den Gesichtern. Sie sah José, der über den Körper seiner Frau gebeugt stand, Elsa, und er weinte, und er schrie vielleicht sogar, doch sie hörte keinen Ton. Elsa hatte einen fürchterlichen Sonnenbrand. Sie war froh, sie gleich am ersten Abend getroffen zu haben. Elsa hatte so etwas Sanftes, war voller Freude und Herzlichkeit. Sie hatten den ganzen Abend im Sand gesessen und Mojitos getrunken, während José am Tresen der Bar geblieben war, um mit seinen Kumpels das Fußballspiel anzusehen. Sie waren vom Rettungsschwimmer angebaggert worden, er hatte einen sitzen und wollte ihnen unbedingt um elf Uhr abends das Schwimmen beibringen. Schwimmen konnte sie natürlich sowieso, aber schon bei der Vorstellung, baden zu gehen, war ihr das Meer so schwer und undurchdringlich vorgekommen, als könnte es sie verschlucken.
Nach und nach wurde ihr bewusst, dass auch sie bewegungsunfähig war, sie lag auf der Seite, die linke Gesichtshälfte in den heißen Sand gedrückt, was nicht unangenehm war. Angestrengt versuchte sie, sich zu bewegen, eines ihrer Beine zu befreien, das unter dem anderen eingezwängt war, ihre Atmung beschleunigte sich, wurde beschwerlich, kurz und gepresst. Sie senkte den Blick und beobachtete, wie ihr Atem die feinen Sandkörner über die Oberfläche des winzigen Abschnitts vor ihrem Mund jagte.
Sie fragte sich, warum sie weder Unruhe noch Angst verspürte, und ob nicht die Augen einer anderen das sahen, was sie sah. Ein junger Mann in Badehose breitete ein Handtuch mit einer roten Sonne über das Gesicht und die nackte Brust einer auf dem Rücken liegenden Frau. Es fiel ihr schwer, die Szene genau zu erkennen, weil der Fuß eines Liegestuhls aus Plastik ihr die Sicht versper