Kapitel 2
»Kein Pardon dem Beton!«, schlug Judith vorsichtig vor. Erst war es ruhig.
Als die Nichtangriffsminute verstrichen war, lachte zuerst Holger, der Beutedeutsche in der Runde: »Geht auch für uns Deutsche – Kein Pardong dem Betong!«, und fixierte einen nach dem anderen mit einem Lächeln, das von keinem erwidert wurde. Niemand in der diesmal etwa fünzehn Frau/Mann starken Gruppe hatte annähernd den schrägen und platten Humor Holgers.
»Das ist ja noch blöder als ›Luft statt Abgase!‹ oder ›Luft statt Blech in die Stadt!‹«, war Simon verärgert. Und wenn er verärgert war, waren es auch die anderen. Denn Simon gab die Richtung vor, seine Meinung hatte das meiste Gewicht. Daher fielen letzten Endes die meisten Entscheidungen so aus, wie er sie vorschlug. Trotz Demokratie- und Toleranzdenken. Er war der Taktiker, der Stratege in der Runde. Und er war der Kompromissloseste neben Kurt, der schon alleine durch sein Aussehen jede Widerrede im Keim erstickte und der Einzige war, der schon mehrere Jahre Gefängnisaufenthalt hinter sich hatte. In dieser Runde der Aktivisten war Kurt allerdings der Schweigsamste und, warum auch immer, der Toleranteste. Er war so etwas wie der Adjutant oder die rechte Hand, auf körperliche Art, von Simon.
Und der, Simon, hatte alle aufgefordert, einen Slogan zu entwerfen, einen zündenden Spruch, der ihre Forderung prägnant unterstrich. Das konnte er se