: Friedrich Schiller
: Matthias Luserke-Jaqui, Silvia Jaqui
: Wilhelm Tell. Studienausgabe Schauspiel - Schiller, Friedrich - Deutsch-Lektüre, Deutsche Klassiker der Literatur - 14213
: Reclam Verlag
: 9783159620213
: Reclams Universal-Bibliothek
: 1
: CHF 7.00
:
: Dramatik
: German
: 359
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schillers Drama »Wilhelm Tell« wurde am 17. März 1804 uraufgeführt und erschien im Oktober desselben Jahres als Buch. Es war nicht der erste literarische Text, der den Schweizer Freiheitshelden Tell zur Hauptfigur erkor. Doch er blieb der wirkungsmächtigste: Das Stück wird bis heute aufgeführt und in Schule und Hochschule gelesen. Die kritische Studienausgabe bietet den Wortlaut der Erstausgabe mit editorischen Erklärungen und stellt mit einem Kommentar, mit Zeugnissen zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte sowie mit einem umfangreichen Nachwort alles Notwendige zur Verfügung, um der Besonderheit des »Wilhelm Tell« nachgehen zu können. E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.

Matthias Luserke-Jaqui, geb. 1959, Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der TU Darmstadt.

[11]Erster Aufzug


Erste Scene


Hohes Felsenuferdes Vierwaldstättensees, Schwytz gegenüber. Der See macht eine Bucht ins Land, eine Hütte ist unweit dem Ufer, Fischerknabe fährt sich in einem Kahn. Ueber den See hinweg sieht man die grünen Matten, Dörfer und Höfe von Schwytz im hellen Sonnenschein liegen. Zur linken des Zuschauers zeigen sich die Spitzen desHaken, mit Wolken umgeben; zur rechten im fernen Hintergrund sieht man die Eisgebirge. Noch ehe der Vorhang aufgeht, hört man denKuhreihenund das harmonische Geläut der Heerdenglocken, welches sich auch bei eröfneter Scene noch eine Zeitlang fortsezt.

FISCHERKNABE

singt im Kahn

(Melodie des Kuhreihens)

Es lächelt der See, er ladet zum Bade,

Der Knabe schlief ein am grünen Gestade,

Da hört er ein Klingen,

Wie Flöten so süß,

Wie Stimmen der Engel5

Im Paradieß.

Und wie er erwachet in seliger Lust,

Da spühlen die Wasser ihm um die Brust,

Und es ruft aus den Tiefen:

Lieb Knabe, bistmein!10

Ich locke den Schläfer,

Ich zieh ihn herein.

[12]HIRTE

auf dem Berge

(Variat