: Fabian Burstein
: Eroberung des Elfenbeinturms Streitschrift für eine bessere Kultur
: Edition Atelier
: 9783990650851
: 1
: CHF 13.50
:
: Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews
: German
: 168
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was läuft falsch im Kulturbetrieb? Machtmissbrauch, Seilschaften, Korruption und vieles mehr: Fabian Burstein wirft einen alarmierenden Blick in die Produktions- und Wirkungsstätten von Kunst und ­Kultur und zeigt, dass es so nicht weitergehen kann. Wir müssen eine neue Debatte über Kultur führen, über ihren Sinn und Zweck in einer lebendigen Gesellschaft - aber vor allem über die toxischen Strukturen, die von der Politik über das Kulturmanagement und die Künstler:innen bis hin zum Publikum reichen. Fabian Burstein ist als Autor und Kulturmanager in Deutschland und Österreich ein Insider des Kulturbetriebs. »Eroberung des Elfenbeinturms« ist sein gut recherchiertes, leidenschaftliches Plädoyer für eine »bessere« Kultur, das nicht nur viele höchst brisante aktuelle Zustände offenlegt, sondern auch optimistische Lösungsstrategien aufzeigt.

Fabian Burstein, geboren 1982 in Wien. Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Im Autorenleben Verfasser von Romanen und Sachbüchern. Biograf der österreichischen New-Wave­Legende Hansi Lang. Seit 10 Jahren vorwiegend in Deutschland als Leiter für Kulturinstitutionen, Festivals und diverse künstlerische Formate verantwortlich. Aktuell Leiter des Kultur- und Veranstaltungsprogramms der Deutschen Bundesgartenschau 2023 in Mannheim und Geschäftsführer der Wiener Psychoanalytischen Akademie.

Kultur ohne Ideologie. Oder: der Untergang kulturpolitischer Visionen


Genauso, wie sich kulturelle Angebote nicht von der Gesamtheit gesellschaftlicher Angebote abgrenzen lassen, lässt sich auch Kulturpolitik nicht von den gesamtpolitischen Entwicklungen abkoppeln. Unsere kulturpolitischen Probleme haben eine lange Vorgeschichte, die eine allgemeine Betrachtung der politischen Stimmungslage notwendig macht. Dazu lohnt sich als Warmup eine Wahlkampfrecherche bei den großen Volksparteien in Österreich, also bei Sozialdemokraten und Christlich-Sozialen. Immerhin haben diese beiden Lager die politische Landschaft nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich mitgeprägt und in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit über charismatische Chefideologen wie Josef Klaus und Bruno Kreisky solche massiven Prozentpolster aufgebaut, dass sie noch heute davon zehren und als Seniorpartner in kleinen Koalitionen oder als Großkoalitionäre die Geschicke Österreichs lenken. Dieses Überwasserhalten kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Wähler:innenpotenzial der traditionellen Großparteien erodiert – oder etwas unschöner ausgedrückt: wegstirbt. Übrig bleiben Verluste, die Wähler:innenströme hin zu populistischen Parteien aus dem rechtsextremen Lager offenbaren. Daran ändert auch das temporäre Aufbäumen von politischen »Talenten« in den arrivierten Parteien nichts, die den Niedergang durch punktuelle Wahlerfolge unterbrechen. Eine kurze Wahlkampfposterrecherche, zu der jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch der »Generation Google« fähig ist, bringt folgende Zukunftsvisionen:

»Klarheit schaffen«, »Damit du bekommst, was dir zusteht«, »Tun, was richtig ist«, »Veränderung mit Verantwortung«, »Mit sicherer Hand für Österreich«, »Gemeinsam für Österreich«, »Die neue Wahl«, »Wohlstand muss gerecht verteilt werden«, »Im Interesse Österre