: Tom Yeakley
: Leiten mit Charakter 10 Wesensmerkmale für Menschen in geistlicher Verantwortung
: Francke-Buch
: 9783963628313
: 1
: CHF 9.80
:
: Spiritualität
: German
: 223
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
N cht selten stöhnen Führungskräfte auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: 'Es ging alles so schnell. Ich kann nicht mehr!' Was ist passiert? Tom Yeakley ist überzeugt: Die Antwort 'Burnout' greift zu kurz. Das Problem besteht darin, dass sich die Leitenden zu sehr um den Erwerb von Führungsqualitäten gekümmert haben - und zu wenig um die Entwicklung ihres Charakters. Dieses praxisorientierte Arbeitsbuch für christliche Führungskräfte will dabei helfen, diesen Fehler zu vermeiden bzw. aufzuarbeiten. Es analysiert zehn wichtige Charaktereigenschaften für Leiterschaft, wie Jesus sie vorgelebt hat, und zeigt anhand der Bibel, wie sie entwickelt, gefördert und in die Praxis umgesetzt werden können. Tom Yeakley, Senior Vice President der Missionsgesellschaft The Navigators (Die Navigatoren) blickt auf viele Jahrzehnte Erfahrung in der Ausbildung und Beratung christlicher Führungskräfte zurück. Sein Herzensanliegen ist es, dass Menschen in Jesu Sinne und nach seinem Vorbild geleitet werden. Mit Bibelarbeiten, Anregungen zum Gebet und vielen Anwendungstipps für die persönliche Leiterschaft

Tom Yeakley ist seit über 30 Jahren bei den Navigatoren im Bereich Leiterschulung und Coaching aktiv. Zusammen mit seiner Frau Dana berät er junge christliche Führungskräfte in den USA und weltweit. Die beiden leben in Colorado Springs. Sie haben drei Kinder und acht Enkelkinder.

Kapitel 1
Liebe
Der Grundpfeiler eines von
Christus veränderten
Charakters

Alle Menschen müssen Liebe, Vergebung und Annahme kennen.

Richard Mohline

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebt.

Johannes 13,34

Meine erste Gelegenheit zu dienen hatte ich als junger Leiter im Rahmen einer Arbeit mit Studierenden. Ich wurde damals gebeten, bei einem Großgruppentreffen einen Diavortrag zum Thema Weltmission und Evangelisation zu halten. Ich übte, die Dias zu wechseln und den Vortrag anhand eines Skripts zu halten, und war am Abend der Präsentation gut vorbereitet – dachte ich zumindest. Als ich schließlich an der Reihe war, wurde das Licht ausgemacht und der Projektor summte fröhlich vor sich hin. Mir wurde ganz anders, als ich erkannte, dass ich meinen Vortrag immer tagsüber geübt hatte und auf die Dunkelheit nicht vorbereitet war. Ich konnte mein Skript kaum lesen und kam deshalb durcheinander, wann ich die Dias wechseln musste. Und so stimmten Dias und Vortrag nicht überein, was dazu führte, dass am Ende meines Vortrags noch mehrere Dias übrig waren. Das war mir sehr peinlich, weil ich wusste, dass ich es nicht geschafft hatte, meiner Verantwortung gerecht zu werden.

Ich freute mich nicht darauf, im Anschluss mit dem Leiter zu reden und ihm zu erklären, warum meine Präsentation so schlecht gelaufen war. Ich hatte eine hervorragende Leistung für Jesus bringen und andere damit erreichen wollen und jetzt war meine erste Verantwortungsübernahme ein Reinfall. Ich begann, ausführlich zu erklären, wie es dazu gekommen war, aber der Leiter ließ mich nicht ausreden. »Lass gut sein. So was kann passieren. Ich bin mir sicher, dass du daraus lernst und es in Zukunft besser machst!«

Ich lernte an jenem Abend zwei wichtige Dinge: Zum einen, dass man bei der Vorbereitung auf Details achten muss. Und zum anderen – und das war die weitaus wichtigere Lektion –, welche Wirkung ein Leiter hat, der Liebe und Vergebung praktiziert und Hoffnung und Zuversicht in Menschen weckt.

Wir alle kennen, womöglich sogar aus eigener Erfahrung, Leitende, die eine ganz andere Wirkung auf andere haben – verwundete, verletzte Menschen, die das Gefühl haben, den Ansprüchen nie gerecht zu werden, bleiben zurück. Leitende, denen es an Liebe fehlt, drehen sich um sich selbst statt um andere. Sie drängen sich in den Vordergrund, statt sich um