Kapitel 1
Liebe –
Der Grundpfeiler eines von
Christus veränderten
Charakters
Alle Menschen müssen Liebe, Vergebung und Annahme kennen.
Richard Mohline
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebt.
Johannes 13,34
Meine erste Gelegenheit zu dienen hatte ich als junger Leiter im Rahmen einer Arbeit mit Studierenden. Ich wurde damals gebeten, bei einem Großgruppentreffen einen Diavortrag zum Thema Weltmission und Evangelisation zu halten. Ich übte, die Dias zu wechseln und den Vortrag anhand eines Skripts zu halten, und war am Abend der Präsentation gut vorbereitet – dachte ich zumindest. Als ich schließlich an der Reihe war, wurde das Licht ausgemacht und der Projektor summte fröhlich vor sich hin. Mir wurde ganz anders, als ich erkannte, dass ich meinen Vortrag immer tagsüber geübt hatte und auf die Dunkelheit nicht vorbereitet war. Ich konnte mein Skript kaum lesen und kam deshalb durcheinander, wann ich die Dias wechseln musste. Und so stimmten Dias und Vortrag nicht überein, was dazu führte, dass am Ende meines Vortrags noch mehrere Dias übrig waren. Das war mir sehr peinlich, weil ich wusste, dass ich es nicht geschafft hatte, meiner Verantwortung gerecht zu werden.
Ich freute mich nicht darauf, im Anschluss mit dem Leiter zu reden und ihm zu erklären, warum meine Präsentation so schlecht gelaufen war. Ich hatte eine hervorragende Leistung für Jesus bringen und andere damit erreichen wollen und jetzt war meine erste Verantwortungsübernahme ein Reinfall. Ich begann, ausführlich zu erklären, wie es dazu gekommen war, aber der Leiter ließ mich nicht ausreden. »Lass gut sein. So was kann passieren. Ich bin mir sicher, dass du daraus lernst und es in Zukunft besser machst!«
Ich lernte an jenem Abend zwei wichtige Dinge: Zum einen, dass man bei der Vorbereitung auf Details achten muss. Und zum anderen – und das war die weitaus wichtigere Lektion –, welche Wirkung ein Leiter hat, der Liebe und Vergebung praktiziert und Hoffnung und Zuversicht in Menschen weckt.
Wir alle kennen, womöglich sogar aus eigener Erfahrung, Leitende, die eine ganz andere Wirkung auf andere haben – verwundete, verletzte Menschen, die das Gefühl haben, den Ansprüchen nie gerecht zu werden, bleiben zurück. Leitende, denen es an Liebe fehlt, drehen sich um sich selbst statt um andere. Sie drängen sich in den Vordergrund, statt sich um