: Candace Camp
: Der Schatz von Blackhope Hall
: Cora Verlag
: 9783751511490
: Historical Victoria
: 1
: CHF 5.30
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Lady Olivia und Stephen, Earl of St. Leger, haben kein Faible für Übersinnliches. Der Lord hält nur deshalb Seancen in Blackhope Hall ab, weil er und Olivia das Medium Madame Valenskaya als Betrügerin entlarven wollen. Tatsächlich stellt sich schnell heraus, dass es der angeblichen Geisterbeschwörerin nicht um Kontakt zu den Verstorbenen der St. Legers geht, sondern um den Schatz der Adelsfamilie! Als Oberhaupt der Familie weiß allein Stephen, wo das Gold verwahrt wird - bis er Olivia die Kostbarkeiten zeigt und etwas Beunruhigendes geschieht: Eine fremde Macht scheint Olivia von diesem Ort fernhalten zu wollen. In wirren Träumen hat sie Visionen von verratener Liebe und ungesühntem Mord. Und je tiefer sie und Stephen in die Geheimnisse um den Schatz eindringen, desto stärker fühlen sie das süße Begehren, das sie plötzlich zueinander treibt ...



<p>Bereits seit über 20 Jahren schreibt die US-amerikanische Autorin Candace Camp Romane. Zudem veröffentlichte sie zahlreiche Romances unter Pseudonymen. Insgesamt sind bisher 43 Liebesromane unter vier Namen von Candace Camp erschienen. Ihren ersten Roman schrieb sie unter dem Pseudonym Lisa Gregory, er wurde im Jahr 1978 veröffentlicht. Weitere Pseudonyme sind Kristin James sowie Sharon Stephens, heute schreibt sie nur noch unter ihrem Mädchennamen Candace Camp. Seit sie denken kann, bereitete ihr das Ausdenken von Geschichten viel Freude. Ihre Mutter war Reporterin, ihr Vater Geschäftsführer einer Zeitung, bereits in jungen Jahren dachte sich Candace Camp Geschichten aus. Als Kind ließ sie ihrer Fantasie beim Spielen mit kleinen Figuren freien Lauf und erfand dabei Geschichten. Bereits im Alter von zehn Jahren schrieb sie erste Geschichten auf, schnell wurde das Schreiben zu ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung. Allerdings blieb es ein Hobby, sie studierte an der Universität von Austin in Texas und wurde Lehrerin. Später zog sie nach North Caroline, arbeitete bei einer Bank und entdeckte ihre Vorliebe für Romances, es sind moderne Liebesromane. Während ihres Jura-Studiums an der Universität von North Carolina schrieb sie ihren ersten Liebesroman. Noch heute ist sie davon überzeugt, dass sie die Disziplin, die zum Schreiben eines Romans benötigt wird, durch ihr Jura-Studium erhielt. Nach den ersten Erfolgen gab sie ihre Arbeit in der Anwalts-Kanzlei auf, widmete sich ganz dem Schreiben von modernen Liebesromanen und denkt sich mit Begeisterung neue Geschichten aus. Geboren wurde Candace Camp am 23. Mai 1949 in Amarillo in Texas. Seit 1980 ist sie mit Pete Hopcus verheiratet, sie haben eine gemeinsame Tochter.</p>

1. KAPITEL


1876

Die Öllampe in der Mitte des langen Tisches war heruntergedreht. Gespenstisch beleuchtete sie die Gesichter der Menschen, die ringsum saßen, warf dunkle Schatten auf Augen und Haare, und ihr Licht tanzte über die scharfkantigen Linien der Brauen und Wangenknochen. Dadurch wirkten die Personen hager und geheimnisvoll. Alle Blicke richteten sich auf den großen Holzkasten, der in der Nähe des Tisches stand. Daraus drang kein einziger Laut.

Plötzlich erlosch die Lampe, und eine der Frauen rang nach Atem. Dunkelheit umhüllte die Gestalten, kalte Hände bebten, die Pulsschläge beschleunigten sich. Angespannt warteten sie. In der düsteren Stille fiel es ihnen leicht, sich vorzustellen, ein eisiger, geisterhafter Finger würde über eine Schulter streichen, oder sich halb entsetzt, halb erwartungsvoll auszumalen, aus dem schwarzen Abgrund des Todes könnte eine Stimme hallen.

Obwohl sich Olivia Moreland aus ganz anderen Gründen hier aufhielt, erschauerte sie unwillkürlich. Doch das lenkte sie nicht von ihrem Vorhaben ab. Langsam und sorgfältig nutzte sie gewisse Tricks, von den Leuten erlernt, denen sie das Handwerk legen wollte. Im Schutz der Finsternis lehnte sie sich zurück und entfernte sich von der Tischrunde.

Einige Sekunden lang zauderte sie, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann beugte sie sich vor. Allzu viel sah sie noch immer nicht, denn das einzige Licht im Raum war der schwache Schimmer, der unter der Tür vom Flur hereindrang. Dass sie aufstand und sich bewegte, durfte niemand merken. Wenn sie den Schrank des Mediums erreichte, musste sie alle Anwesenden überraschen. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Kasten. In ihrem Körper schien jeder Nerv zu vibrieren. Fast hatte sie ihr Ziel erreicht …

Eine Hand schnellte vor und umschloss ihren Arm. Schmerzhaft gruben sich die Finger in ihr Fleisch, schreiend zuckte sie zusammen.

„So, jetzt habe ich Sie ertappt!“ rief eine tiefe Männerstimme.

Rings um den Tisch schrien die Frauen ebenso wie Olivia. Polternd kippten Stühle um, ein hektisches Durcheinander entstand.

Die instinktive Furcht, die Olivia bei dem unerwarteten Angriff empfunden hatte, war beim Klang der sehr realen menschlichen Stimme verflogen.

„Lassen Sie mich los!“ fauchte sie und versuchte ihren Arm zu befreien.

„Erst wenn Sie Ihr Verhalten erklärt haben.“

Entschlossen verstärkte sie ihre Gegenwehr und zischte empört: „Hören Sie auf mit dem Unsinn! Sie verderben alles!“

„Ohne jeden Zweifel“, erwiderte der Mann. Nun klang sein Tonfall belustigt. „Wenn jemand ein doppeltes Spiel treibt und erwischt wird, ist das natürlich unangenehm.“

„Ein doppeltes Spiel? Wie kommen Sie darauf?“

Während dieses Wortwechsels erklang ein dumpfes Geräusch, von einem gemurmelten Fluch gefolgt. Ein Streichholz flammte auf. Wenig später entzündete jemand die Öllampe, die den Raum erhellte, und Olivia starrte in die kühlen grauen Augen ihres Widersachers.

Ein seltsamer Schrecken durchfuhr sie, beinahe ein Gefühl des Wiedererkennens – obwohl sie den Mann nie zuvor gesehen hatte. Sonst würde sie sich sicher an ihn erinnern.

Er saß am Tisch, den Stuhl etwas nach hinten geschoben. Um ihren Arm zu packen, hatte er sich zurückgelehnt und halb umgedreht.

Sie betrachtete seine breiten Schultern. Seine Muskelkräfte spürte sie deutlich genug.

Er besaß ein schmales Gesicht mit hohen, ausgeprägten Wangenknochen – harte Züge, von der kalten Intensität seiner Augen noch betont. Nur die vollen Lippen würden die frostige Miene mildern. Aber in diesem Moment bildeten sie einen dünnen Strich. Das dichte, dunkle, fast schwarze Haar war unregelmäßig geschnitten, als hätte jemand ein Messer verwendet. Zu dieser unzivilisierten Frisur passte die Kleidung – aus edlen Stoffen, aber eindeutignicht von einem Londoner Schneider genäht und auch nicht nach der neuesten Mode.

Auf den ersten Blick hätte Olivia den Mann für einen Ausländer gehalten. Doch die Stimme gehörte fraglos einem Mitglied der englischen Oberschicht.

In drückendem Schweigen beobachteten die anderen Anwesenden die seltsame Szene.

„Gar n