: Tanja Szewczenko
: Durch die Hölle zum Glück Meine Kinderwunschbehandlungen, Fehlgeburten und warum ich nie aufgegeben habe
: Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783959104081
: 1
: CHF 13,90
:
: Gesellschaft
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Tanja Szewczenko war mehrfach deutsche Meisterin im Eiskunstlauf und später als Schauspielerin in Serien wie »Unter uns« und »Alles was zählt« zu sehen. Nach außen hin wirkte sie immer positiv, das Glück schien ihr zu Füßen zu liegen. Doch was viele nicht wissen: Im Leben der jungen Frau gab es sehr dunkle Zeiten, die bis heute in ihr nachwirken. Tanja Szewczenko erlitt mehrere Fehlgeburten, die sie und ihre Familie an die Grenzen ihrer Kräfte brachten. In ihrem Buch schreibt die heute dreifache Mutter offen und schonungslos über die härteste Prüfung ihres Lebens. Über ihren Kinderwunsch, künstliche Befruchtungen, ihren Körper, der mehrmals fast aufgegeben hätte. Über Selbstzweifel, schwere Verluste und tiefe Trauer, die sie fast ihren Lebensmut gekostet hätte. Und sie gibt anderen Betroffenen Halt, denn jede dritte Frau erleidet in ihrem Leben eine Fehlgeburt. Ein Buch, das aufklärt und Mut macht!

Tanja Szewczenko ist eine ehemalige Eiskunstläuferin und blickt auf eine jahrelange Karriere als Schauspielerin in erfolgreichen Serienformaten zurück. Nach der Geburt ihrer Tochter Jona musste sie viele Rückschläge auf dem Weg zum zweiten Wunschkind verkraften. Tanja Szewczenko teilt ihre Lebensgeschichte mit einer stetig wachsenden Fangemeinde auf Instagram und lebt heute glücklich mit drei Kindern und Mann in Köln.

ICH UND KINDER?


Kaum zu glauben, aber es gab eine Zeit, in der ich mir gut vorstellen konnte, ein Leben ohne eigene Kinder zu führen. Ich hatte nicht diesen typischen Fortpflanzungsplan wie die meisten Frauen. Viele wünschen sich bereits in jungen Jahren eine Familie mit zwei bis drei Kindern, vielleicht noch einen Hund dazu, nebst Haus und Garten. Für einen großen Teil der Menschen das Ziel ihres Lebens, der Sinn des Lebens. Die Krönung. Eine Familie gründen. Mama sein.

Ich fand Kinder immer schon niedlich und arbeitete zeitweise auf dem Eis als Trainerin mit den Kleinen, was mir auch unheimlich viel Spaß bereitete. Wo immer ich auf Kinder traf, wurde ich schnell ihre beste Freundin. Sie vertrauten mir und wollten mir unbedingt ihre Welt zeigen. Ich war eine gute Spielgefährtin und hatte Spaß dabei, selbst noch mal »Kind« zu sein, ging aber aus diesen Begegnungen nie mit Wehmut oder der Sehnsucht nach eigenen Kindern heraus. Mein Lebensplan war karriereorientiert. Das war lange Zeit meine Vorstellung von Glück.

Ich wollte hoch hinaus: Eiskunstlaufen, Schauspiel, Fernsehpräsenz. Mein Terminkalender war jahrelang randvoll. Es gab kaum bis gar kein Privatleben. Ich lechzte nach positivem Stress und war definitiv ein Workaholic. Wer rastet, der rostet. Von nichts kommt nichts. Meine Motto-Liste für eine erfolgreiche Karriere war lang. Ich hatte kein Problem damit, auf Urlaub, soziale Kontakte oder Freizeit zu verzichten, da es keinen Verzicht für mich bedeutete. Ich lebte meinen Traum und war erfüllt von allen Erlebnissen und Erfahrungen, die dieser mit sich brachte.

Schon als Jugendliche war ich ständig unterwegs, bereiste die ganze Welt, um mich in meinem Sport zu messen, und nahm zig Einladungen im In- und Ausland an. Mit 23 Jahren allerdings zwangen mich anhaltende Verletzungen in die Knie, und es war an der Zeit, sich neu zu orientieren. Das Kapitel Eiskunstlaufen wurde geschlossen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwar eine Partnerschaft, aber wir bastelten in keiner Weise an einer gemeinsamen Zukunft oder zogen es in Erwägung, uns zu vermehren. Es wäre mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen.

Auch in den folgenden Jahren schraubte ich weiter an meiner Karriere, wechselte zum Schauspiel und lernte einen neuen Partner kennen. Die Einstellung blieb allerdings die alte. Kein Interesse an Familienplanung oder Nestbau. Ich hatte genug mit mir selbst zu tun, war erfolgreich in meinem Tun und vermisste nichts. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich mich um ein Kind kümmern sollte, und war auch der Überzeugung, dass mir dazu wahrscheinlich die Fähigkeiten fehlten. Kinder waren toll, solang man sie wieder abgeben konnte.

Während ich das gerade einhändig aufschreibe – im anderen Arm liegt mein zehn Monate alter Sohn Leo, und sein Zwillingsbruder Luis schläft im Kinderwagen –, bekomme ich das Gefühl, ich würde über einen gänzlich anderen Menschen schreiben. Bin das wirklich ich? Oder besser, war das wirklich ich? Hatte ich damals mein Herz für eine eigene Familie verschlossen, weil es in der unseren nicht ganz so glattgelaufen war, oder war ich schlicht und ergreifend einfach noch nicht so weit gewesen? Mit Mitte bis Ende zwanzig setzen schließlich viele junge Frauen ihren Fortpflanzungsplan in die Tat um.

Das Thema Kinderkriegen rückte unfreiwillig in meinen Fokus, als ich mit dreißig Jahren gynäkologisch erkrankte. Ein Abstrich beim Frauenarzt war auffällig. Ich hatte eine HPV-Infektion (Humane Papillomviren) mit der Diagnose Pap IIID. Das bedeutet, man hatte an meinem Gebärmutterhals, direkt auf dem Muttermund, anormale Zellveränderungen (Dysplasien) entdeckt. Der Anruf meiner damaligen Frauenärztin erreichte mich in der Garderobe eines