ADHS IM KINDES-, JUGEND- UND ERWACHSENENALTER
mit Tamara Diezinger
Die ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung) zählt zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter und ist gekennzeichnet durch drei Kernsymptome: Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität und Hyperaktivität. Nicht immer sind alle drei Komponenten gleich stark ausgeprägt, die Hyperaktivität kann auch ganz fehlen – dann spricht man von ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom). Im Sinne des leichteren Verständnisses wird im Buch von ADHS gesprochen.
Die Häufigkeit der ADHS ist altersabhängig und variiert mit den verwendeten diagnostischen Kriterien. International gesehen ist jedes 20. Kind von ADHS betroffen. Wie bei vielen psychischen Störungen gibt es keine Unterschiede zwischen den sozialen Schichten. Auch bei Erwachsenen ist ADHS ein Thema, wobei die Häufigkeit im Vergleich zum Kindes- und Jugendalter nur mehr die Hälfte beträgt – d. h., jede:r 40. Erwachsene zeigt Symptome einer ADHS. Die Symptome nehmen vom Kindes- und Jugendalter bis ins Erwachsenalter ab bzw. ändert sich ihre Ausprägung.
Meistens treten die Symptome in den ersten fünf Lebensjahren erstmals auf und werden spätestens im Schulalter erkannt und diagnostiziert. Häufig zeigt sich bei den Betroffenen ein Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, welche eine gedankliche Leistung und längeres Fokussieren verlangen. Oft wird von einer Tätigkeit zur nächsten gewechselt, ohne etwas zu Ende zu bringen.
Es ist jedoch schwer, die ADHS auf einzelne Symptome herunterzubrechen, da es sich um ein komplexes Störungsbild handelt. Es steht nicht nur das Verhalten und das Symptom (z. B. Hyperaktivität) im Mittelpunkt, sondern auch gedankliche Leistungen und Funktionen, die vom Gehirn ausgehen, wie z. B. die Selbstregulation. Auch die Interaktion mit dem Umfeld spielt eine Rolle, d. h., wie die Betroffenen mit ihren Mitmenschen zurechtkommen. Hier kommt es öfters zu Konflikten, Wutausbrüchen etc.
Die Symptome können situationsspezifisch auftreten. Die Erkrankung ADHS ist chronisch (immer wiederkehrend, andauernd) und kann Betroffene im Alltag einschränken.
Abbildung 1: Auswirkungen der ADHS
eigene Darstellung, modifiziert nach Brown 2018
ADHS bei Kindern und Juge