Der Traum vom ewigen Glück und die traurige Realität
Die meisten Menschen wünschen sich nichts sehnlicher als eine gut funktionierende, möglichst lebenslange intime Beziehung.„Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“ – so enden viele Märchen. Die Wirklichkeit sieht leider ganz anders aus. Was Dornröschen und ihr Prinz erleben durften, ist für viele Paare unmöglich. Ihre Träume vom gemeinsamen Glück enden oft mit der Scheidung, selbst nach vielen gemeinsamen Jahren.
Oft zerbricht die Illusion vom ewigen gemeinsamen Glück, wenn die Kinder das Haus verlassen (s. Kapitel „Umbrüche und Lebenskrisen“,S. 50). Dann empfinden Paare fast immer eine Leere und Sinnkrise, wenn sie sich nur über ihre Elternrolle definiert und sich dadurch auch als Paar voneinander entfremdet haben.
Wie aber ist es am Beginn einer Beziehung?
Am Anfang einer Beziehung gehen die meisten Menschen davon aus, dass diese für immer halten wird. Die Vorstellung, ohne den anderen zu sein, ist schrecklich. Es gibt in dieser Zeit nichts, was unseren Glauben an diese Liebe erschüttern könnte.
Aber so wie der Mensch, in den wir uns einst verliebt haben, kommt die Liebe irgendwann in die Jahre, bekommt mit der Zeit Knitterfalten und Altersflecken. Spätestens dann hat sich die erste Phase des Beziehungsalltags eingeschlichen. Man verabschiedet sich von mancher Illusion und legt eines Tages die rosarote Brille ab, mit der man bis dahin seinen Partner betrachtet hat. Auf einmal ist es keine liebenswerte Eigenheit mehr, wenn er die Socken auf dem Boden liegen lässt. Auf einmal sieht man den anderen ungeschminkt, der Schleier der einstigen Faszination ist zerrissen. Man erkennt, dass man es mit einem ganz normalen Menschen zu tun hat, der Fehler und Schwächen hat wie man selbst auch. In Momenten des Zweifels befällt uns das mulmige Gefühl, dass doch etwas faul sein könnte an diesem glorifizierten Gefühl der Liebe.
Das Spannungsverhältnis zwischen der anfangs als ideal erlebten Verliebtheitsphase und der Alltagsrealität der Partnerbeziehung führt viele Paare in die Krise. In dieser Phase kommt es zu einer Häufung vonDesillusionierungen. Ernüchternde Eindrücke vom Partner und von der Paarbeziehung werden zu einem dominanten Thema. Die Illusion, die man einst vom anderen hatte, hält dem Realitätscheck nicht stand und die Entscheidung für ihn wird angezweifelt. Oft entsteht daraus der Anspruch, der andere möge sich verändern, mit dem Tenor:„Ich bin okay, aber du nicht! Ich mache alles für die Beziehung. Und was tust du?“
Männer entdecken plötzlich sexuelle Mankos in der Beziehung, Frauen eher emotionale Defizite.Interessenskonfiikte verstärken sich und die Art der Auseinandersetzung darüber gewinnt an Härte. Der Abgleich zwischen