Vor dem Werk B standen schon reichlich Leute, und es regnete einen typischen Hamburger Kackregen. Ebenjenen Regen, der sich anschleicht und über Tage bleibt, kein Platzregen mit absehbarem Ende und auch kein Nieseln, das einfach zu verdrängen wäre, sondern der nervende Hamburger Dauerregen. Alles in ihm wurde grau, angedüstert. Es schien Albert Bremer absurd, einfach in die S-Bahn zu steigen, um zu einem Konzert zu fahren. In seiner Heimat Wehl, in der kulturellen Wüste des Oberbergischen Lands, waren Konzertbesuche unvermeidlich mit endlosen Autofahrten verbunden gewesen. Diesen Reisen waren lange und komplizierte Losverfahren vorausgegangen, wer das Fahrzeug lenken und demzufolge nüchtern bleiben musste. Eine undankbare Aufgabe, doch eigentlich hatte er die Konzerte nur dann wirklich miterlebt, wenn das Los auf ihn gefallen war.
Er war das erste Mal allein auf einem Konzert. Damals waren sie immer mindestens zu viert gewesen, weil sonst das Spritgeld für jeden Einzelnen zu hoch gewesen wäre, und wenn sich nur drei Leute interessiert gezeigt hatten, waren sie halt kurzerhand in Wehl geblieben und zu irgendeinem Besäufnis in irgendeinem Partykeller gegangen oder in irgendeinem Garten, immerhin hatte man da immer gewusst, was einen erwartete. Ob Skrei und er irgendwen hätten überzeugen können, zu einem Konzert derCoral Key Parks mitzukommen? Skrei hatte eigentlich als Einziger einen belastbaren Musikgeschmack gehabt, deswegen war er auch Alberts bester Freund. Albert musste