Zusammenfassung des Originals:Allgemeines
Das erste Buch desKamasutra nach Vatsyayana gibt uns Einblick in dessen Entstehung und Überblick über die Inhalte der sieben Bücher. Es folgen Abhandlungen darüber, wonach ein jeder Mensch zu streben habe für ein gelungenes Leben:Dharma, Artha undKama. Diese Dreifaltigkeit stellt ein Wertesystem dar und ist in ihrer Gewichtung von vorne nach hinten zu lesen: Rechtschaffenheit, Wohlstand und dann Sinnlichkeit. Ein aufrechter Mann lebe nach den Gesetzen des Universums, häufe materiellen Reichtum an und fröne der Lust und Leidenschaft, wobei alle drei Werte im Einklang zu sein haben.
Dem schicksalsergebenen Fatalismus des alten Indiens setzt Vatsyayana entgegen, dass ein jeder seines eigenen Glückes Schmied sei, und stellt in einem Kapitel dar, wie der Alltag eines vom Glück begünstigten Mannes aussehe: Er bade und säubere sich, bilde sich in verschiedenen Künsten und Fertigkeiten weiter, gehe in Lustgärten spazieren, besuche kulturelle Veranstaltungen und vergnüge sich nächtlich mit den Frauen, wobei ihm die Lehre desKamasutra Tür und Mumu öffne.
Tantra ist eine Philosophie, die uns unter anderem lehren möchte, nichts abzulehnen.
Anschließend gibt dasKamasutra erste Auskunft darüber, mit wem sich der erfolgreiche Saubermann einzulassen habe: Mit jungen Frauen aus gutem Hause, die nicht zu laut lachen. Prägend für das erste Buch ist neben dem Wertesystem nach Dharma, Artha und Kama die Darlegung der vierundsechzig Künste, die ein jeder und eine jede in ihrer Vollständigkeit zu erlernen und zu beherrschen habe. Dazu gehören unter anderem die Omenkunde, Papageien das Sprechen beizubringen oder Widderkämpfe zu veranstalten. Eine zentrale Rolle kommt der Sprache und den Dichtkünsten zu. Es scheint, als sei auch dem alten Indien klar gewesen, dass der Weg ins Höschen häufig über die Ohren führt. Oder wie ich gerne zu sagen pflege:Poetry is a wet-maker! Schlussendlich wird die Rolle der Liebesbotin eingeführt, die das kompletteKamasutra begleitet und die Kopulierwilligen miteinander verbindet, indem sie die Bewerber bei der Erwählten befürwortet und Botschaften überbringt. Heute würden wir vonWing-Menschen sprechen.
Lust als Pforte zur Glückseligkeit
Es ist ein besonderes Charakteristikum der indischen Kultur, den Körper nicht abzulehnen, sondern ihm im Gegenteil eine wichtige Rolle für ein