: Michael Wagner
: Bär, weg mit dem Pelz Ein Bärseller
: Books on Demand
: 9783756269914
: 1
: CHF 4.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bär, weg mit dem Pelz ist die Geschichte einer Mannwerdung. Das Buch, das Ende der 1990er-Jahre spielt, ist in Ich-Form geschrieben. In vier Kapiteln werden die jeweiligen Entwicklungsschritte des jungen Hans Belz erzählt. Jeder Abschnitt spiegelt in Stil und Handlung die unterschiedlichen Etappen auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Die Sprache des Romans ist direkt. Das große Thema ist die Liebe, der Sex und die Verstrickungen, die sich innerhalb von Beziehungen ergeben; sowohl in Männerfreundschaften als auch in Paarbeziehungen. Inhalt Der Hauptdarsteller Hans Belz verliert die Liebe seines Lebens nach der gemeinsamen Internatszeit aus den Augen. Sein Verhalten ihr gegenüber ist in den letzten Wochen von Gemeinheiten geprägt, nicht nur weil er sich exzessiv dem Alkohol hingibt. Noch während der Schulzeit fasst er mit seinem besten Freund Paul den Entschluss, Deutschland zu verlassen und in Irland zu leben. Nach dem Abitur erbt Paul ein Vermögen, mit dem er dem Ich-Erzähler den Lebensunterhalt finanziert. Hans Belz schreibt an einem Buch, muss feststellen, dass keine Frau die Leere ausfüllen kann, die in ihm ist; er vergeht in Sehnsucht an seine große Liebe Sara und trinkt. Er trifft eine neue Frau, Martina. Die allerdings fügt seiner geschundenen Seele nur weiteren Schaden zu. Immer wieder hat er Kontakt zu Sara, kann sie aber nie überzeugen, zu ihm zurückzukommen. Obwohl sie wieder mit ihm schläft, geht sie zu ihrem neuen Freund zurück, den sie heiratet. Zum Schluss klären sich die Fronten. Der Hauptdarsteller der Geschichte findet seine Identität.

Der Autor, 1977 geboren, arbeitet als freier Journalist im Saarland. Als ausgebildeter Redakteur mit Volontariat bei einer großen deutschen Tageszeitung arbeitet Michael Wagner täglich an Pressemitteilungen und Fachartikeln.
BÄR, WEG MIT DEM PELZ

Es war an einem Freitagabend gegen halb zwölf, als ein sturzbetrunkener Mann Anfang 30 auf den Treppenstufen einer Provinzdisco saß und sich klar darüber wurde, dass er sein Leben verpfuscht hatte, dass er den Tiefpunkt erreicht hatte. Den tiefsten Punkt eines Lebens, das aus Arbeit und Alkohol besteht. Er erkannte, dass er ein verkorkstes Arschloch ist, das einen Scheiß auf seine Gefühle gibt, und auf die der anderen noch viel weniger. Schleim lief aus seiner Nase. Er wischte die Tränen ab. Leere füllte ihn aus. Tief gedemütigt, und doch nicht in der Lage, zu erkennen warum eigentlich genau, senkte er seinen Kopf. Seine Krawatte schwankte halb aufgeknöpft über dem mit Rotwein befleckten weißen Hemd. „Nein, so geht’s nicht mehr weiter“, ging es ihm durch den Kopf. Er torkelte nach draußen, um zu seinem Wagen zu kommen. „Nur heim“.

Während der Autofahrt musste der Mann anhalten. Er hatte nicht mehr dieses ungute Gefühl im Magen. Dennoch musste er sich übergeben. Nicht wegen des Alkohols. Der beruhigte seine geschundene Seele. Eher wegen des Schmerzes, den er fühlte. Seit Tagen.

Er stand gebeugt neben der Fahrertür. Das Autoradio dudelte. Und jetzt hörte er den Sänger. Zum ersten Mal seit langem fühlte er sich wieder geborgen. Ihm wurde schwindelig. Er hörte auf die Schreie in seiner Brust: „Wer denkst du, dass du bist? Jesus Christus – Superstar, wer meinst du, bist du“.

Er fiel zu Boden, sein Husten wollte nicht aufhören. Der Mann schlief auf dem Parkplatz ein, den Kopf neben einem Haufen Müll in einer Lache aus Erbrochenem.

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