: Felicity D'Or
: Ein Herzogtum für die Liebe
: Eigenverlag
: 9783754661178
: 1
: CHF 4.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 312
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
England, 1816 Lady Regina hat immer gewusst, dass es eines Tages so weit sein würde. Da sie nie das Bedürfnis verspürte zu heiraten, hat sie ihr finanzielles Genie jahrelang dafür eingesetzt, das Herzogtum ihres kranken Vaters zu verwalten. Nur um jetzt zusehen zu müssen, wie nach dessen Tod alles an einen entfernten Verwandten geht. Mit Ende zwanzig fühlt sie sich plötzlich überflüssig. Auf der Suche nach etwas, mit dem sie die Leere in ihrem Leben füllen kann, begegnet sie Rick. Durch ihn erfährt sie zum ersten Mal, was Sinnlichkeit und Leidenschaft bedeuten. Doch Rick hat Geheimnisse. Seine Vergangenheit und sein Hunger nach Rache drohen das zarte Band zwischen ihnen zu zerstören.

Felicity D'Or schreibt und veröffentlicht seit 2017 Regency- und zeitgenössische Romance. Eine lebenslange Faszination für Jane Austen, Liebesgeschichten und das britische Regency mündete so in eine Karriere als Autorin historischer Liebesromane. Gewitzte Ladies und heiße Lords finden bei ihr das Liebesglück. Mit den Candy Kings entführt sie die Leser nach Las Vegas zu einer Men-Strip-Gruppe des 21. Jahrhunderts. Die Romane haben gemeinsam, dass es romantisch und leidenschaftlich wird.

 

 

 

Prolog

 

Belcreek Manor, 1802

 

„Du hast was?“, Sir William Penderton gab sich keine Mühe, sein Missfallen zu verbergen, als er sich seinem jüngeren Sohn zuwandte.

Der Ausdruck freudiger Erregung auf dessen Gesicht fiel jäh in sich zusammen und wich Verunsicherung. „Siehst du nicht, Vater?“, versuchte er zu erklären. „Ich habe einen Weg gefunden, Geld zu verdienen. Lass mich dir zeigen, wie …“. Hier wurde der junge Mann brüsk unterbrochen.

„Es interessiert mich einen feuchten Kehricht, wie du das getan hast!“, donnerte die Stimme seines alten Herren durch den schäbigen Raum, der auf Belcreek Manor als Bibliothek galt. Ein Überbleibsel aus einer besseren, glamouröseren Zeit, da alle Bücher längst verkauft waren und in den ehemals so stolzen, mit Schnitzereien verzierten Regalen nur noch Zeug lagerte, das sonst nirgends einen Platz fand.

„Was mich allerdings interessiert, ist, wie ein Sohn meines Blutes auf die Idee kommt, sich unter diese Parvenüs und Emporkömmlinge zu mischen, die sich Bankiers nennen?“ Sir Williams Gesicht nahm eine ungesunde Hautfarbe an.

„Aber Vater, ich dachte, wir könnten das Geld gut brauchen.“ Freddie wollte den Traum, seinen Vater stolz zu machen, noch nicht aufgeben.

Der verächtliche Blick, den dieser in seine Richtung sandte, zeigte, dass er das Gegenteil bewirkt hatte. „William!“, wies Penderton seinen älteren Sohn an, der neben Freddie stand. „Erkläre deinem einfältigen Bruder, wer wir sind!“

„Was hat denn unser Stammbaum damit zu tun?“, versuchte der Jüngere der altbekannten Predigt zu entgehen.

„Unser Stammbaum, lieber Bruder, definiert, wer wir sind und was wir unserem Stand schulden.“ William junior legte jede Unze Sarkasmus, über die er verfügte, in die Betonung des Verwandtschaftsverhältnisses. „Und wenn du dich mit Gesindel wie Kaufleuten und Pfandleihern auf eine Stufe stellst, besudelt das unsere Ehre als die zukünftigen Herzöge von Marly.“

„Aber auch ein Herzog muss sich um seine Einkünfte und um sein Land kümmern!“ Wie konnten der Vater und der Bruder nur so verbohrt sein? Sie mussten doch erkennen, dass Standesdünkel nichts in ihre Kassen spülte.

„Ein Herzog spricht nicht über Geld, er hat es!“ Der Alte donnerte nun mit der Faust auf den wuchtigen, vorsintflutlichen Schreibtisch. „Ich dulde nicht, dass ein Sohn dieser Familie den Namen Penderton derart in den Schmutz zieht!“ Damit zerriss er die Dokumente, anhand derer Freddie seinem Vater vorgeschlagen hatte, ihre chronisch klamme Kasse durch ein paar schlaue Investitionen aufzustocken. Wie es aussah, wollten die Pendertons lieber weiter auf Pump leben, als für ihr Auskommen ehrliche Beschäftigung in Erwägung zu ziehen. Auf Pump und in der Hoffnung, den Herzogstitel eines entfernten Verwandten eines Tages zu erben.

Was sollte er also tun, außer sich zu besaufen, nachdem er diesen letzten Hoffnungsschimmer auf väterliche Anerkennung begraben musste? Er war das schwarze Schaf der Familie, das es nie recht machen würde. Noch nie recht machen konnte. Das Semester fing erst in paar Wochen wieder an. Er fragte sich, ob der alte Penderton wohl zukünftig noch für sein Studium aufkommen würde.

Da er das bezweifelte, hatte Freddie sich den Nachmittag sicherheitshalber damit vertrieben, sich einen Plan zu überlegen, wie er sich sein Leben selbst finanzieren konnte. E