: Madge Swindells
: Ein Sommer in Afrika, Die Sterne über Namibia und Die Löwin von Johannesburg Drei Romane in einem eBook
: dotbooks
: 9783966557825
: 1
: CHF 7.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 2162
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Traum eines neuen Lebens ... EIN SOMMER IN AFRIKA: Als Erbin des Landguts Fontainbleu ist Anna van Achternburgh einer der besten Partien der südafrikanischen Kap-Provinz. Ein umso größerer Skandal ist es, als sie sich in den mittellosen Simon Smith verliebt. Gegen alle Widerstände gelingt es den beiden, Simons kleine Farm in ein Paradies zu verwandeln. Doch als das Schicksal zuschlägt, muss Anna sich fragen, ob der Mann, den sie liebt, wirklich der Richtige für sie ist. DIE STERNE ÜBER NAMIBIA: An der Atlantikküste Afrikas und in den Weiten der Kalahari kämpften sie für ihr Glück ... Designerin Marika, deren Herz seit einem schweren Verrat gebrochen ist; ihre Tochter Sylvia, eine aufstrebende Schauspielerin ohne Vater, und Bertha, Marikas Adoptivmutter, die alles für ihre Lieben tun würde. Nach Jahren des Schweigens müssen sich die drei Frauen einer Vergangenheit stellen, die unendlichen Schmerz bereithält - aber auch die Chance auf ein neues Glück. DIE LÖWIN VON JOHANNESBURG: Gerade noch dachte Liza, sie wäre wie alle anderen weißen Mädchen in der Schule am Fuße der Lebombo-Berge - doch weil sich immer mehr Eltern über das »Mischlingskind« beschwert haben, wurde sie vom Staat »reklassifiziert«. Voller Angst läuft Liza davon. Auf den Straßen von Johannesburg wächst sie mit einer Gruppe anderer Kinder auf, die niemand will - und vergisst doch nie ihren Traum vom Glück ... Ein bewegender Afrika-Sammelband, der alle Fans von Nora Roberts und Christina Rey begeistern wird.

Madge Swindells wuchs in England auf und zog für ihr Studium der Archäologie, Anthropologie und Wirtschaftswissenschaften nach Cape Town, Südafrika. Später gründete sie einen Verlag und brachte vier neue Zeitschriften heraus, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Bereits ihr erster Roman, »Ein Sommer in Afrika«, wurde ein internationaler Bestseller, dem viele weitere folgten. Die Website der Autorin: www.madgeswindells.com Bei dotbooks veröffentlichte Madge Swindells ihre großen Familien- und Schicksalsromane »Ein Sommer in Afrika«, »Die Sterne über Namibia« und »Die Löwin von Johannesburg« - auch als Sammelband erhältlich -, »Eine Liebe auf Korsika«, »Die Rose von Dover«, »Liebe in Zeiten des Sturms« und »Das Geheimnis von Bourne-on-Sea« sowie ihre Spannungsromane »Zeit der Entscheidung«, »Im Schatten der Angst«, »Gegen alle Widerstände« und »Der kalte Glanz des Bösen«.

Kapitel 1


Kap der Guten Hoffnung, Februar 1938

Das letzte Stück Straße zog sich gen Westen am Südrand der Lagune hin und fand irgendwo in Richtung Meer ein Ende. Dabei ging es über ein trostloses Gelände, zu steinig, es zu pflügen, zu sandig, Weizen darauf anzubauen, ein Stück Land voller Riedgras und Gestrüpp, wo man für ein Schaf fünf Morgen brauchte und allenfalls ein paar Schweine und Ziegen frei laufen lassen konnte. Hinter der Schotterstraße lag noch eine letzte Farm, Modderfontein, die im Nordosten bis an den Atlantik reichte und im Nordwesten bis ans Ende der Lagune, wo auf Sumpfgebiet Möwen nisteten. Auf der anderen Seite der Lagune konnte man die Walfangstation sehen, und bei Nordwestwind kam der Gestank von verwesendem Walspeck herüber.

Heute jedoch wehte kein Wind. Es war fast Mittag.

Die Köpfe flach auf dem Boden vorgestreckt, lagen benommen Schafe unter den Sträuchern, und sogar die Seemöwen hatten ihr Kreischen eingestellt.

Trotzdem warf die Oberfläche der Lagune kleine Wellen: Ein leeres Petroleum-Faß schoß von Norden nach Süden und von Osten nach Westen übers Wasser dahin und zog eine kleine Schaumspur mit schillernden Ölflecken hinter sich her.

Am Horizont befleckte aufwölkendes Gelb das Blau. Ein klappriger Lastwagen rollte ratternd auf jene Stelle zu, wo Lagune und Straße fast einander berührten. Dort kam er schliddernd zum Halten, der mit gelbem Staub bedeckte Fahrer kletterte aus dem Fahrerhaus, streckte sich und versuchte, sich mit dem gleichfalls schmutzigen Handrücken den Staub aus den Augen zu wischen.

Er war ein Riese von einem Mann. Er sah mit seinen vierundzwanzig Jahren älter aus als er war, mit seinem von der trockenen Hitze an Land und der bitteren Kälte der Antarktis wettergegerbten Gesicht, maß ohne Schuhe einsneunzig, hatte leuchtend rotes Haar und smaragdgrüne Augen – Augen, die lächelten, als sie jetzt das Faß vorübertreiben sahen. Drei Tage war es her, daß er den Hai harpuniert und das Seil an dem leeren Faß festgemacht hatte; bis zur Hüfte im Wasser der Lagune stehend, hatte er den Schaft geschleudert und ihn dem Hai so tief in die Flanke getrieben, daß das Tier sich nicht hatte losreißen können. Nicht mehr in der Lage zu tauchen, verhungerte es jetzt langsam im seichten Wasser.

Simon Smit war auf Modderfontein geboren und aufgewachsen, hatte die Farm geerbt, als er noch keine Zwanzig gewesen war, und führte seither eine Art Doppelexistenz: Von Mai bis November säte und erntete er kümmerlich gedeihenden Weizen auf der Nordseite der flachen Hügel, wo der Boden nicht ganz so sandig war, und nach der Ernte musterte er als Harpunist auf einem Walfänger an; Ende April kehrte er dann mit genügend Geld in der Tasche zurück, um Saatgut und Düngemittel zu kaufen. Dieses Jahr aber hatte sein Vormann ihn sitzen lassen, und Simon hatte nicht auf dem Walfänger anheuern können. Die Ernte war schlechter ausgefallen als gewöhnlich, es hatte so gut wie überhaupt nicht geregnet, und er fragte sich voller Unbehagen, wie er seine Schulden bezahlen sollte.

Modderfontein lag zehn Meilen hinter der kleinen Ortschaft Saldanha Bay, einem abgelegenen Nest auf der Südwestseite des Kaps der Guten Hoffnung, Zufluchtstätte für Ziegen und ein paar skurrile Farmer – Nachfahren von Siedlern, deren Schiffe hier einst vor der Küste gestrandet waren. Dennoch gehörte die Bucht zu den beiden natürlichen Häfen der Ersten Kategorie, die auf den Londoner Admiralitätskarten eingezeichnet waren, und hätte es nicht einfach an Trinkwasser gefehlt, so wäre sie gewiß einer der bedeutenderen Häfen des Kaplandes geworden.

Es war Ende Februar 1938, in einem Jahr folgenschwerer Ereignisse in Europa. Das Jahr, in dem Hitler in Deutschland Oberster Befehlshaber der Wehrmacht wurde und in Österreich einmarschierte, um dort ›die Ordnung wiederherzustellen‹, das Jahr des Münchner Abkommens und der Kristallnacht. Doch von den Vorbeben kommender Erschütterungen, die die westliche Welt heimsuchten, war in Saldanha Bay nichts zu spüren. Hier wurden Katastrophen nach der Höhe der Niederschläge in Zentimetern gemessen, und die Zeit bemaß sich nach den Jahreszeiten.

Simon kletterte in seinen Laster und fuhr Richtung Kapstadt weiter. Hinter ihm quiekten unter einem behelfsmäßig zusammengezimmerten Lattengestell zwei Sauen, und in der Ecke – von den Schweinen durch eine Rolle Draht getrennt – hockte ein junges Mädchen von siebzehn Jahren und hielt einen Stock in der Hand, um die Tiere abzuwehren.

Ihr Name war Sophie, und sie hatte Angst. Gezeugt auf dem Beiboot eines Walfängers im Trockendock und zur Welt gebracht in einem Graben auf Modderfontein, kannte sie weder Vater noch Mutter, aber in ihren Adern mochte das Blut von Schweden und Hottentotten, Engländern, Indern, Portugiesen, Russen und Chinesen fließen. Auf jeden Fall hatte eine buntgemischte Ahnenschaft ein Mädchen von ungewöhnlich