: Jerry B. Jenkins
: The Chosen: Komm und sieh selbst Roman
: Gerth Medien
: 9783961225590
: The Chosen
: 1
: CHF 13.30
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieser Roman nimmt mitten hinein in die Geschehnisse rund um Jesus und die Menschen, die ihm nachfolgen: Simon Petrus, Johannes, Matthäus und Maria Magdalena lernen den Sohn Gottes immer besser kennen. Doch es gibt auch Rückschläge, Missverständnisse und Streitfragen, die es zu lösen gilt. Außerdem stoßen weitere Personen zu der wachsenden Gruppe um Jesus dazu, die alle ihre eigenen Lebensgeschichten mitbringen: Baumeister Nathanael, der weise und erfahrene Philippus, Simon der Zelot und ein gewisser Judas Iskariot ... Bestsellerautor Jerry B. Jenkins beschreibt das Leben und Wirken von Jesus in enger Anlehnung an die biblischen Berichte. Gleichzeitig aber auch auf eine so lebendige Art und Weise, dass man das Gefühl hat, selbst Teil der Geschichte zu sein. Dieser Roman basiert auf der zweiten Staffel der erfolgreichen TV-Serie 'The Chosen'.

Jerry B. Jenkins hat bereits fast 200 Bücher geschrieben, einschließlich 21 'New York Times'-Bestseller. Mehr als 71 Millionen Exemplare seiner Werke wurden inzwischen weltweit verkauft. Er ist bekannt für seine Bibel-Romane, seine Endzeit-Romane ('Finale'-Reihe), und viele weitere Genres. Außerdem unterstützte er Billy Graham bei dessen Autobiografie, und hat zahlreiche Sport-Biografien geschrieben. Gemeinsam mit seiner Frau Dianna lebt er in Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado. Sie haben drei erwachsene Söhne. Einer von ihnen, Dallas, ist der Erfinder, Co-Autor und Regisseur der TV-Serie 'The Chosen'.

Kapitel 1

„… BEVOR ER MICH KANNTE“

Haus von Johannes, Ephesus, A. D. 44

Trauer. Nichts als Schmerz.

Am vierten Tag der Schiwa für seinen Bruder, den großen Jakobus, tut Johannes alles, um sich von seinem Schmerz abzulenken. Jakobus war auf Anweisung von König Herodes Agrippa von Judäa durch das Schwert hingerichtet worden. Der Jesus-Schüler, der immer davon überzeugt war, dass Jesus ihn ganz besonders liebte, hat seine wenigen Notizen aus der Zeit mit dem Rabbi aufbewahrt. Angetrieben durch diese jüngste Tragödie will er sie jetzt ausarbeiten, bevor ihm und seinen Kameraden dasselbe Schicksal widerfährt wie Jakobus. In seinem Bericht will er ihre Erlebnisse aus der Zeit mit dem Rabbi ganz genau schildern, und zu diesem Zweck hat Johannes die Freunde zu sich eingeladen, die zusammen mit ihm und seinem Bruder drei Jahre lang mit Jesus durch das Land gezogen sind. Diese drei Jahre haben einen bleibenden Eindruck bei ihnen allen hinterlassen. Kein Mensch könnte das jemals vergessen! Gemeinsam wollen sie ihre Erinnerungen austauschen. Die Gemeinden, die ganze Welt soll davon erfahren.

Im größten Raum seines bescheidenen Heimes hat Johannes Stühle und Bänke aufgestellt. Aber werden die anderen überhaupt kommen, an einem Abend wie diesem? Gemeinsam hatten sie selbstverständlich an der Beisetzung des großen Jakobus teilgenommen und waren am Abend an der Seite Marias, der Mutter von Jesus, und Johannes’ geblieben. Kann er von ihnen erwarten, dass sie während der siebentägigen Trauerzeit noch ein zweites Mal kommen? Das ist viel verlangt, trotzdem hat er sie darum gebeten, aber nicht nur, um ihm und Maria Trost und Unterstützung zu geben.

Dunkle Wolken sind am späten Nachmittag aufgezogen, und jetzt zucken Blitze über den dunklen Abendhimmel. Wenn seine Freunde nicht bald eintreffen, werden sie in einen Regenguss geraten. Vorsichtig öffnet Johannes die Haustür. Ein eisiger Windstoß zwingt ihn, sie festzuhalten, damit sie nicht gegen die Wand schlägt.

„Geduld“, mahnt Mutter Maria. Sie legt sich einen Schal um den Kopf. „Sie kommen bestimmt. Du weißt, dass sie kommen werden. Der Abend ist doch gerade erst angebrochen.“

Seit man ihren Sohn am Kreuz hingerichtet hat – vor langer Zeit –, lebt diese Frau mit der besonderen Ausstrahlung bei Johannes. Noch am Kreuz hatte Jesus zu ihr gesagt: „Das ist jetzt dein Sohn!“ Und zu Johannes: „Sie ist jetzt deine Mutter!“

Und so ist es tatsächlich. Maria ist für Johannes zu einer Mutter geworden, er liebt sie und weiß, dass sie ihn ebenfalls liebt. Die Jahre und der Kummer haben ihre Haare grau werden lassen, aber er liebt jede Falte in ihrem klaren, heiteren Gesicht.

„Mach die Tür zu“, sagt sie und legt ihm sanft die Hand auf die Schulter.

Johannes kommt ihrer Aufforderung nach. Ein Windstoß bringt die Kerze auf dem Fenstersims zum Verlöschen. Ganz plötzlich setzt der Regen ein.

„Oh nein“, stöhnt er.

„Mach dir keine Sorgen“, beruhigt Maria ihn. „Die Männer sind an jedes Wetter gewöhnt …“