Am 5. Juni 1956 trat Elvis Presley, der „King of Rock ´n Roll“, in der US-amerikanischen Milton-Berle-Show auf und spielte den SongHound dog. Gekleidet war er, wie damals als Musiker üblich, mit Hemd, Anzug und schwarzer Hose. Gegen Ende, während eines langsameren Blues-Teils, machte der Sänger vor dem Mikrofon für einige Sekunden laszive Hüft- und Beinbewegungen im Rhythmus des Songs. Das Publikum reagierte unterschiedlich, teils mit verzücktem Klatschen und Begeisterung, aber auch mit Erstaunen und Fassungslosigkeit. Die Brisanz von Presleys erotischen Bewegungen war für alle im Saal spürbar. In den Medien löste der Auftritt umgehend einen Skandal aus. Presley wurde vorgeworfen, dass er „körperlich enthemmt und fanatisiert“ auftrete und sein Tanz „voller sinnlicher, jugendgefährdender Impulse“ sei.1 Die Heftigkeit der Reaktionen lag darin begründet, dass der Sänger mit seinem aufreizenden öffentlichen Auftritt gegen die damaligen Sexualnormen verstieß. Mit vehementen Protesten versuchte das damalige Establishment die strengen Sitten und Werte zu verteidigen, mit denen es s