: Deesha Philyaw
: Church Ladies Erzählungen
: ars vivendi
: 9783747204429
: 1
: CHF 14.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 200
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Debüt-Sensation aus den USA! Die neun Geschichten dieses sensationellen Erzählbands umspannen vier Generationen schwarzer Frauen und Mädchen, die für ihren Platz in der Welt kämpfen, die mit dem moralischen Korsett hadern, in das sie gesteckt wurden, die wenigstens für kurze Zeit ihren Leidenschaften folgen und nach Freiheit streben. Da ist die vierzehnjährige Jael, die sich in die Frau des Priesters verliebt; Lyra, deren Unwohlsein im eigenen Körper zwischen ihr und ihrer neuen Liebe steht; da sind Rhonda und Leelee, die aus dem Süden an die Kalte Norostküste entflohen sind, um der sozialen Kälte der Heimat zu entfliehen; da sind die trauernden Fremden, die sich in den dunklen Schatten des Hospizparkplatzes Trost spenden. Sie alle leben ein zweites Leben im Verborgenen, haben Affären, sind verführerisch und verletzlich, mutig und ängstlich. Neun Geschichten, die mit einem neuen, erfrischenden Sound von der Liebe im 21. Jahrhundert erzählen.

DEESHA PHILYAW, studierte u. a. in Yale und lebt mit ihren beiden Töchtern als Schriftstellerin und Kolumnistin in Pittsburgh. Für Ihr Debüt wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

EULA


Eula reserviert uns die Suite in Clarksville, zwei Orte weiter. Ich bringe das Essen mit. Dieses Jahr Sushi für mich, und für sie gekochten Schinken mit Kartoffelsalat. Nichts Schweres, einfach als Grundlage. Und ich bringe den Sekt mit. In diesem Jahr, das wie jedes unser letztes sein könnte, sind es drei Flaschen André Spumante.

Kracher und zwei Millenniumsbrillen habe ich uns auch besorgt. Die Brillengläser sind die beiden Nullen in der Mitte. Nach allem, was man hört, werden wir in der Sekunde, in der Dick Clark seinen Countdown am Times Square beendet, dank Y2K sowieso alle im Dunkeln sitzen. Aber das stört mich nicht. Der André trinkt sich im Dunkeln mindestens genauso gut weg.

Wir packen ein bisschen aus, und dann macht sich Eula über den Kartoffelsalat und den Schinken her. Sie ist extrem pingelig mit ihrem Essen. Mit fast allem eigentlich. Wehe, etwas entspricht nicht exakt ihren Vorstellungen. Sie ist wie ich Lehrerin, da müssen wir es genau nehmen, wobei Eula es noch mal genauer als ich nimmt. Aber auch sie merkt nicht, dass ich den Kartoffelsalat fertig bei Publix gekauft, gehackte harte Eier, Senf, Gurkenrelish und Paprikapulver untergerührt und das Ganze in meine rote Tupperschüssel umgefüllt habe. Sie nimmt sich nach, reibt sich den Bauch und sagt mir, ich hätte mich selbst übertroffen.

Nachdem wir fertig gegessen und die erste Flasche André leer g