Das vorliegende Buch setzt da an, wo viele heutigen Management-Ratgeber aufhören: bei den Inneren Fesseln, die uns abhalten, als Führungskraft unser »Bestes« zu geben. Dieses Buch beschäftigt sich mit dem inneren Drang, alle Dinge in der Tiefe verstehen und kontrollieren zu müssen. Mit dem Gefühl, alles, was man erarbeitet, müsse einem sehr hohen, perfekten Anspruch entsprechen. Mit der Schwierigkeit, mit Kollegen und Mitarbeitern eine Beziehung jenseits des rein sachlichen Austauschs aufbauen zu können, nur wenig Mitgefühl, wenig Empathie empfinden zu können, die Mitarbeitenden nur als Produktionsmittel oder »Humankapital« zu sehen. Mit der Überzeugung, sich in Gesprächen mit anderen immer und unter allen Umständen durchsetzen zu müssen bzw. auf keinen Fall eigene Fehler zugeben zu können und dann emotional überzureagieren. Mit der Beobachtung, kein Ende finden zu können und Tag und Nacht beschäftigt sein zu müssen, getreu der Prämisse »Es reicht nie« (»Workaholismus«). Mit dem übertriebenen Wunsch, von allen immer, unter allen Umständen anerkannt, bewundert und gelobt zu werden und damit kritische Themen in der Regel nicht zur Diskussion zu bringen. Die Liste wäre beliebig erweiterbar.
Manchmal haben uns die oben beispielhaft genannten Verhaltens- und Denkmuster zu Beginn unserer Karriere geholfen. Sie haben in der Vergangenheit vielleicht unser Weiterkommen ermöglicht oder gar beschleunigt. Heute sind sie jedoch meist eher kontraproduktiv für unsere Ziele. Die Muster sind zur Limitation geworden. Sie stellen dann eine Belastung oder zumindest eine Bewährungsprobe fü