1Berufen zur Herrschaft: Heinrich und seine Ahnen
EINE STREITSÜCHTIGE FAMILIE: DAS HERRSCHERHAUS DER OTTONEN
Zum Herrschen fühlte sich Heinrich II. von Kindesbeinen an berufen, obwohl seiner Familie – einer Nebenlinie des ottonischen Herrscherhauses – stets das Quäntchen Glück gefehlt hatte, die begehrte Königs- und Kaiserkrone zu ergattern. Wie so häufig bei Familienzwisten ging es auch hier ums Erbe und um die Frage, wer das größte Stück vom Kuchen abbekam. Heinrich I. (reg. 919–936), der erste Vertreter der sächsischen Liudolfinger auf dem Königsthron, hatte die Gepflogenheit eingeführt, die Krone jeweils an den erstgeborenen Sohn weiterzugeben – sodass in der Vater-Sohn-Folge nacheinander Otto der Große (reg. 936–973), Otto II. (reg. 973–983) und Otto III. (reg. 983–1002) an die Macht kamen. Die jüngere Linie der neuen Königsdynastie, zurückgehend auf den jüngeren Bruder Ottos des Großen mit dem Leitnamen Heinrich, war dabei stets leer ausgegangen, was bei diesem Teil der Verwandtschaft für Verdruss und viel Erbitterung sorgte.
Schon Otto der Große hatte seine liebe Not mit dem rebellischen Bruder. Zweimal griff der sich benachteiligt wähnende Heinrich mit Gewalt