ZUM SPEERHOF
Das Auto rumpelte über den ausgebleichten Asphalt. Vor der Windschutzscheibe erschien eine Abzweigung, an der ein verwitterter, hölzerner Wegweiser das Ziel nannte: »SPEERHOF«.
»Sehr einladend klingt das ja nicht gerade«, merkte Mam auf dem Beifahrersitz schräg vor Alessa an. »Man könnte einem Reiterhof doch sicher einen hübscheren Namen geben. Zum Beispiel …«
Paps bog ab. Unter lautem Geklapper holperte das Auto über ein Schlagloch. Die nun einspurige Straße verlief zwischen Feldern auf einen Hügel zu. Rechts zog ein Weizenfeld vorbei, roter Klatschmohn und weiße Kamille blühten an seinem Rand, dazwischen blassblaue Kornblumen.
»… ReiterhofMohnblüte«, schlug Mam vor. »Oder …«
Auf der Fahrerseite ragten die Äste mehrerer Obstbäume über die Straße. Alessa zog unwillkürlich den Kopf ein und lehnte sich rüber zu Nell, die neben ihr auf dem Rücksitz hockte.
Ein romantisch-verklärter Ton schlich sich in Mams Stimme. »Oder Reiterhofzum alten Walnussbaum!«
»Das waren Kirschbäume«, brummte Nell leise genug, dass es die Erwachsenen vorne nicht hörten.
Alessa unterdrückte ein nervöses Kichern. Mam mochte ja ein Genie sein, wenn es darum ging, für ihre Auftraggeber Shampoo, Linkshänder-Zahnbürsten oder vegane Schokolade zu vermarkten, aber Baumkunde zählte nicht zu ihren Stärken.
Trotzdem war ausgerechnet sie Feuer und Flamme gewe