: Nikolaus Schneider, Franz-Josef Bode, Jochen Cornelius-Bundschuh, Maria Jepsen, Rosemarie Wenner, Heiner Wilmer, Emmanuel Sfiatkos
: Mit der Bibel durch das Jahr 2023 Ökumenische Bibelauslegung 2023
: Kreuz Verlag
: 9783451826276
: 1
: CHF 8.90
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: Praktische Theologie
: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Mit der Bibel durch das Jahr' ist das Standardwerk der praktischen ökumenischen Bibelauslegung für das Leben als Christin und Christ in der heutigen Zeit. Die Auslegungen mit kurzen Gebeten für jeden Tag folgen dem ökumenischen Bibelleseplan und sind verfasst von evangelischen, katholischen und freikirchlichen Autorinnen und Autoren. Zusätzliche Einführungen erklären anschaulich Aufbau, Anliegen und geschichtlichen Hintergrund der biblischen Bücher. Eine zuverlässige Begleitung für jeden Tag des Jahres.

Nikolaus Schneider, geb. 1947, evangelischer Theologe, 2003 bis 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, 2010 bis 2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Franz-Josef Bode, geboren 1951, Dr. theol., seit 1995 Bischof von Osnabrück, seit 2017 stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Er ist Mitglied im Präsidium des Synodalen Wegs und Co-Vorsitzender in dessen Forum 3 'Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche'. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender der Pastoralkommission der DBK und von deren Unterkommission 'Frauen in Kirche und Gesellschaft'. Jochen Cornelius-Bundschuh, der evangelische Theologe ist seit 2014 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden. Maria Jepsen amtierte von 1992 bis 2010 als weltweit erste weibliche lutherische Bischöfin für den Sprengel Hamburg und Lübeck in der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Rosemarie Wenner ist seit 2005 Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland. Heiner Wilmer, geboren 1961, ist seit 2018 Bischof von Hildesheim. Der promovierte Theologe wurde 1987 zum Priester geweiht, von 1993 bis 2007 war er Lehrer, Schulseelsorger, Schulleiter, davon einige Zeit in der Bronx in New York. Ab 2007 dann Provinzial der Herz-Jesu-Priester in Deutschland; von 2015 bis 2018 war er Ordensgeneral der Leiter der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer) weltweit. Emmanuel Sfiatkos, geb. 1977, orthodoxer Theologe, seit 2021 Vikarbischof mit dem Titel 'von Christoupolis' der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Religionslehrer, 2015-2021 Vorsitzender des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, seit 2010 Beauftragter der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) bei der Bundesregierung, ACK-Delegierter der OBKD

Barmherziger Gott, wir bekennen, deine Schöpfung nicht sorgfältig genug zu bewahren. Erbarme dich unser und zeige uns den Weg deiner Liebe und Gerechtigkeit.

Freitag,20. JanuarGenesis9,1–17

Gott setzt seinen Bogen in die Wolken

Was für ein Wunder ist ein Regenbogen! So farbenfroh, manchmal geradezu leuchtend. Gott setzt ihn als Zeichen in die Wolken, damit er sich an seinen Bund mit allem Lebendigen erinnert. Das Symbol, das heute für Frieden, Freiheit, Toleranz, Geschlechtergerechtigkeit und vieles mehr steht, ist in unserem Bibeltext Gottes ureigenstes Erinnerungszeichen – die Erinnerung an sein Versprechen gegenüber Noah, dessen Familie und allem Lebendigen auf der Erde. Es ist wie ein neuer Anfang der Menschheit. Auch der Schöpfungsauftrag wird wiederholt: »Seid fruchtbar und mehret euch.« (V. 1)

Und obwohl der Bund ausdrücklich Menschen und Tieren gilt, ist es vorbei mit dem Tierfrieden der Arche-Zeit. »Nun gebe ich euch alles zu essen«, heißt es in Vers 3. Anscheinend lebte die Menschheit laut Bibeltext vor der Sintflut vegetarisch (Genesis 1,29), nun aber ist Fleisch und Fisch auf der Speisekarte. Ausgenommen wird nur der Genuss von Blut. Hier setzt das Alte Testament eine Grenze, die für alle Menschen gilt. Blut steht für Lebenssaft – diese Lebenskraft soll sich der Mensch nicht aneignen.

Es bedeutet ja nicht, dass wir Tiere essen müssen. In Vers 2 heißt es lediglich: »Ich gebe sie in eure Hand.« Wir Menschen können sehr wohl entscheiden, wie wir mit den Tieren umgehen wollen. Um satt zu werden, sind wir heutzutage nicht auf Fleisch angewiesen, im Gegenteil. Wir könnten mehr Menschen satt machen, wenn wir den Fleischverbrauch reduzieren würden. In unserem Bibeltext wird ja ganz ausdrücklich betont, dass Gottes Bund mit Noah eine Lebenszusage für die gesamte Schöpfung bedeutet – für Mensch und Tier. Daran dürfen wir uns orientieren und teilhaben. Und auch unseren Teil dazu beitragen, die Schöpfung zu bewahren.

Albert Schweitzer, der »Urwaldarzt« und Friedensnobelpreisträger, hat die Ehrfurcht vor dem Leben so ausgedrückt: »Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.«

CHRISTINE HAAG-MERZ

Guter Gott, dein Bogen in den Wolken ist ein wunderbares Zeichen. Bei jedem Regenbogen freuen wir uns über die Zusage, dass du an deinem Bund mit deiner Schöpfung festhältst. Wir danken dir dafür und wollen unsere Verantwortung erkennen.

Genesis9,18–28Samstag,21. Januar

Petzen und fremdschämen

Huiuiui, jetzt wird es fast peinlich. Der betrunkene Noah schläft seinen Rausch aus und wird von seinem Sohn Ham nackt im Zelt entdeckt. Eine Situation zum Fremdschämen. Heutzutage könnte Ham ein schnelles Foto mit dem Handy machen und die Aufnahme mit dem passenden Smiley in der Familiengruppe posten. Papa Noah ist sowas von peinlich – »cringe« würde das in Jugendsprache lauten.

Wie kann man sich auch so heftig betrinken, dass man nicht einmal mehr seine Bekleidung ordentlich im Griff hat?! Aber Noah, der erste Weinbauer, wird in unserem Bibeltext überhaupt nicht getadelt. Das hämische Verpetzen des Ham ist die entscheidende Verfehlung in unserer Geschichte.

Denn: Das Zuhause, die Familie, soll ein Schutzraum sein, auch wenn man sich mal daneben benimmt. Wo ich daheim bin, stellt man meine Blöße nicht zur Schau. Wenn ich mich blamiere, helfen mir die anderen raus, decken meinen Fehltritt liebevoll zu, zeigen mir einen Ausweg. Es bleibt zwar peinlich, die Blöße ist passiert, aber ich werde aufgefangen und muss nicht für hämische Geschichten und Schadenfreude herhalten, über die sich die halbe Welt lustig macht.

Noah spricht Segensworte für Sem und Jafet, aber Ham verflucht er. Genauer gesagt trifft es dessen Sohn Kanaan, was für unsere Ohren sehr unfair klingt, aber in früheren Zeiten keine Verwunderung ausgelöst hat. Kanaan und seine Nachkommen sollen künftig die Knechte aller Knechte sein – was wohl im Nachhinein die untergeordnete Stellung der ursprünglichen Herren des Landes Kanaan begründen soll. Noch viel schlimmer ist, dass damit die Versklavung der Schwarzafrikaner gerechtfertigt wurde, die