: Edgar Wallace
: Der Diamantenfluß
: neobooks Self-Publishing
: 9783754190234
: 1
: CHF 5.50
:
: Spannung
: German
: 254
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der dritte Band der zwölf Afrika-Romane von Edgar Wallace spielt hauptsächlich in Großbritannien. Zwar gibt es Abstecher auf den dunklen Kontinent, aber Sanders spielt nur eine nebensächliche Rolle. Stattdessen lesen wir einen Kriminalroman. Die Hauptfigur Amber erinnert an Arsène Lupin des französischen Autors Maurice Leblanc oder auch an Flambeau den Gegenspieler von Pater Brown, des Autors Gilbert Keith Chesterton. Im Mittelpunkt steht ein ?Diamantenfluss?, der zum Ziel der Begierde wird. Der Abstecher nach Afrika ist sehr kurz, wie bereits erwähnt. Stattdessen haben wir einen waschechten Kriminalroman, wie wir ihn von Edgar Wallace gewohnt sind. Seine Afrika-Romane sind ein Stück Zeitgeschichte und Kolonialgeschichte zugleich. Weit eindrucksvoller, als in den Geschichtsbüchern, beschreibt er die Zeit der kolonialen Inbesitznahme Afrikas aus Sicht der Kolonialmächte nachvollziehbar. Einen 'politisch korrekten' Roman können Sie hier jedoch nicht erwarten. Es würde den Flair der Erzählung zerstören und ihn nicht mehr lesbar machen.

Richard Horatio Edgar Wallace (*1. April 1875 in Greenwich bei London; ? 10. Februar 1932 in Hollywood, Kalifornien) war ein englischer Schriftsteller. Er gehört zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern und gilt als Erfinder des modernen Thrillers. Sein Werk umfasste insgesamt 175 Bücher, 15 Theaterstücke und zahlreiche Artikel und Rezensionsskizzen, die teilweise sehr rasch hintereinander veröffentlicht wurden.

Die Vorgeschichte

Der Weg nach dem Alebi-Land führt durch den Busch. Er windet sich durch Wälder und Sümpfe, geht quer durch dichtes Gestrüpp und über üppig bewachsene Hügel; es ist ein kaum erkennbarer Pfad. Kein Nebenfluss des großen Stroms zeigt den Weg in das Alebi-Land, wo, wie die Kunde geht, wilde und unbekannte Stämme hausen, bei denen seltsame Zauber und absonderliche Bräuche zu finden sind. Durch dieses Land fließt der Diamantenfluss.

Einst brach einmal in dieses schlimme Land eine Expedition auf unter der Führung eines weißen Mannes. Sie war an einem Oktobermorgen mit einem Küstendampfer angekommen und hatte Träger und schwere Lasten mit Vorräten aller Art bei sich. Vier weiße Männer waren es, von denen einer höchstes Ansehen genoss, ein Mann mittleren Alters, hochgewachsen, breitschulterig, mit heiteren, freundlichen Mienen.

Einer der vier Männer machte kein Hehl daraus, dass er an der Expedition nicht teilzunehmen beabsichtigte. Auch er war ein großer Mensch, aber von schwererem Körperbau, und er hatte ein plumpes Gesicht. Während die Karawane mit Zurüstungen für den Marsch beschäftigt war, vertrieb er sich die Zeit dadurch, dass er riesige Zigarren rauchte und das Klima verfluchte.

Ein paar Tage vor dem Aufbruch der Expedition nahm er den Führer beiseite:

„Nun, Sutton“, sagte er, „die Sache hat mich einen Haufen Geld gekostet, und ich wünsche nicht, es durch eine Ihrer Torheiten zu verlieren – ich sage es Ihnen ganz offen, und Sie haben keinen Grund, zornig zu werden. Wenn Sie die Mine ausfindig gemacht haben, müssen Sie mit Proben zurückkehren, aber vor allem müssen Sie an Ort und Stelle genaue Messungen vornehmen. Wo sich der Fluss befindet, weiß ich nicht genau. Sie haben ja den skizzierten Plan erhalten, den uns der Portugiese gegeben hat –“.

Der andere unterbrach ihn mit einem nervösen, kurzen Lachen.

„Er ist natürlich nicht auf portugiesischem Gebiet.“

„Um des Himmels willen, Sutton“, sagte der große, starke Mann in einem aufgebrachten und stehenden Ton, erzürnt und bittend zugleich, „schlagen Sie sich doch diese portugiesische Grille aus dem Sinn! Ich habe Ihnen hundertmal gesagt, dass von portugiesischem Gebiet keine Rede sein kann. Der Fluss läuft durch britischen Grund und Boden –“.

„Wissen Sie, dass das Kolonialamt –“.

„Ich weiß alles“, unterbrach ihn der Mann rau, „ich weiß, dass das Kolonialamt ein Verbot erließ, und ich weiß, dass es eine schlimme Gegend ist, in die man sich mit äußerster Anstrengung hindurchkämpfen muss ... übrigens ... hier!“ – er zog aus seiner Tasche ein flaches, rundes Gehäuse und öffnete es – „benutzen Sie diesen Kompass, wenn Sie auf die erste Hügelkette gestoßen sind – haben Sie noch andere Kompasse? –“

„Ich habe zwei“, sagte der mit Sutton Angeredete verwundert.

„Geben Sie sie mir.“

„Aber –“

„Geben Sie sie her, mein Lieber“, sagte der Stämmige gereizt, und der Führer ging mit einem gutmütigen Achselzucken weg und kehrte einige Minuten darauf mit den zwei Instrumenten wieder. Er tauschte sie gegen den Kompass ein, den der andere in der Hand hielt, und dann öffnete er ihn.

Es war ein schönes Instrument, er hatte keine Nadel; die ganze Skala geriet in Bewegung, wenn man den Kompass drehte.

Das überraschte den Führer, und er erwiderte mit allen Zeichen des Unbehagens:

„Das ist merkwürdig; sind Sie sicher, dass der Kompass richtig ist? Norden muss genau über dem Flaggenmast auf dem Regierungsgebäude sei