: Arthur Koestler
: Der Sklavenkrieg Roman
: Elsinor Verlag
: 9783939483700
: 1
: CHF 20.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 390
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Gruppe entflohener Gladiatoren unter Führung des legendären Spartacus entfacht eine Revolte der Sklaven und Verarmten, die sich zu einer ernsten Bedrohung für das Römische Reich entwickelt. In diesem Sklavenkrieg bringt Spartacus das Weltreich an den Rand einer Niederlage, bevor Roms Legionen den Aufstand blutig niederschlagen. Arthur Koestler hat die tatsächliche Geschichte dieser antiken Rebellion zu einem eindrucksvollen Roman verdichtet, der auf zwei Ebenen spielt: Erzählt wird die Geschichte dieser frühen Revolution - aber mit dem Wissen um die Revolutionen des 20. Jahrhunderts, die als Aufbruch in die Freiheit begannen und in Gewalt und ­Unterdrückung endeten.

Arthur Koestler, geboren am 5. September 1905 in Budapest, gestorben am 3. März 1983 in London. Schulbesuch in Budapest und Baden bei Wien, 1922 Beginn eines Maschinenbaustudiums. 1927 Ullstein-Korrespondent in Palästina, anschließend als Journalist in Paris und Berlin. 1931 Eintritt in die Kommunistische Partei und einjährige Reise durch die Sowjetunion; im Spanischen Bürgerkrieg 1937 festgenommen und zum Tode verurteilt. 1938 unter dem Eindruck der Moskauer Prozesse Austritt aus der KP. 1939 in Frankreich interniert; Flucht nach England. In den fünfziger Jahren Rückzug aus dem politischen Journalismus und Beschränkung auf literarische Arbeiten und wissenschaftliche Publizistik. Suizid angesichts einer unheilbaren Erkrankung. - Arthur Koestler zählte zu den politisch einflußreichsten europäischen Journalisten seiner Zeit. Seinen internationalen Rang als Schriftsteller begründete der Roman «Sonnenfinsternis», eine Abrechnung mit dem totalitären Kommunismus und nach wie vor eines der grundlegenden Werke der politischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

PROLOG


DIE DELPHINE


Noch ist es Nacht.

Noch haben die Hähne nicht gekräht.

Doch der Amtsschreiber Quintus Apronius ist es gewohnt, dass der Beamte früher aus dem Bett muss als das Federvieh. Ächzend angelt er mit den Zehen nach seinen Sandalen auf der staubigen Bretterdiele. Die Sandalen stehen wieder verkehrt, mit den Spitzen zum Bett: erstes Ärgernis des Tages, wie viele werden noch folgen?

Er schlürft zum Fenster, blickt in den Hof hinab, in den fünf Stockwerke tiefen Schacht des Mietshauses. Ein knochiges Weibsbild steigt die Feuerleiter empor: Pomponia, seine Haushälterin und einzige Sklavin, sie bringt das Frühstück und den Eimer mit heißem Wasser. Pünktlich, das muss man ihr lassen. Pünktlich, aber alt und knochig.

Das Wasser ist lauwarm, das Frühstück ungenießbar: zweites Ärgernis. Doch da fallen ihm die Delphine ein, Glanz und Höhepunkt des Tages, der Vorgenuss streift lächelnd seine Züge. Pomponia schwatzt und zankt, während sie in der Stube herumwirtschaftet, seine Kleider säubert, beim Zurechtlegen der komplizierten Falten seiner Amtstracht hilft. Er schreitet die Feuerstiege hinab, würdevoll und ängstlich bedacht, den Saum des hochgerafften Gewandes nicht über die Sprossen zu schleifen; er weiß, dass Pomponia, den Besen in der Hand, ihm aus dem Fenster nachschaut.

Nun ist er in der engen Gasse; der Morgen dämmert schon; den Rock immer hochgerafft, drückt er sich den Häuserwänden entlang, denn durch die Gasse fährt ein ununterbrochener Zug von Ochsen- und Pferdekarren, mit viel Geholper und Hütteho – tagsüber ist der Wagenverkehr in der ganzen Stadt Capua polizeilich verboten.

Ecke Salbenmarkt und Fischmarkt begegnet ihm ein Trupp von Bauarbeitern. Es sind Gemeindesklaven, finstere Gestalten mit hartem Blick und unrasierten Gesichtern. Er drückt sich noch enger an die steinerne Fassade, presst das faltige Gewand ängstlich an die Hüften, murmelt Abschätziges. Zwei der Vorbeimarschierenden rempeln ihn an, achtlos und ohne sich zu entschuldigen. Der Amtsschreiber zittert vor Empörung, wagt aber nicht aufzumucken – die Leute tragen keine Fesseln, verfluchte neum