: Rolf Heinzelmann, Manfred Nuber
: Unsere erste Obstwiese Nachhaltig bewirtschaften und Vielfalt erleben
: Verlag Eugen Ulmer
: 9783818605889
: 1
: CHF 12.00
:
: Garten
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Leitfaden zur Bewirtschaftung: Sie sind plötzlich Besitzer einer Obstwiese und wissen nicht was Sie damit anfangen sollen? Dann hilft Ihnen dieses Buch garantiert weiter! Das Buch möchte Familien, die sich für eine Obstwiese interessieren und Menschen die eine Obstwiese / ein Obstgrundstück geerbt haben und damit überfordert sind, abholen, fachlich begleiten und motivieren. Die Autoren zeigen im Buch auf, was für eine erfüllende Aufgabe es sein kann, eine Obstwiese als Kulturlandschaft zu erhalten - auch im Hinblick auf die Themen Biodiversität, Sortenerhaltung und Klimawandel. Gleichzeitig bietet das Buch wichtige Anregungen und Tipps zur Bewirtschaftung. Vom Obstbaumschnitt, der Ernte und Verwertung bis hin zur Wiesenpflege und Sortenkunde gibt das Buch wertvolle Einblicke in eine spannende Aufgabe.

Rolf Heinzelmann ist gelernter Gärtner und Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau. Er ist Geschäftsführer des Landesverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e. V. (LOGL) sowie verantwortlicher Schriftleiter der Zeitschrift Obst& Garten. Außerdem ist er Autor zahlreicher Fachartikel und bekannter Vortragsredner.

Grundsätzliche Überlegungen


Egal ob Sie eine Obstwiese erben, kaufen oder pachten: Als Neueinsteiger ist es meist schwer zu beurteilen, welchen Schatz man vor sich hat und wie man damit umgehen soll. Das betrifft nicht allein die Obstbäume, sondern auch die Pflege der Wiese. Bei näherer Betrachtung bietet eine Obstwiese erstaunlich viel Nützliches.

Selbstversorgung mit gesunden Lebensmitteln


Der Wert einer Streuobstwiese erschließt sich oft erst bei genauerem Hinsehen. Während früher vor allem der finanzielle Gewinn durch das Abliefern und Verkaufen von Mostobst im Vordergrund stand und sich auch in barer Münze auszahlte, so kommt heute der Selbstversorgung mit Produkten von der eigenen Obstwiese eine immer größere Bedeutung zu. Neben dem Verzehr von Tafelobst (unverarbeitet gegessene Früchte) gibt es noch viele andere Nutzungsmöglichkeiten. Machen Sie Ihr Obst doch mal als Fruchtsaft, Dörrobst, Marmelade oder Chutney haltbar. Wir möchten diese Punkte nun im Einzelnen beleuchten.

Tafelobst

Kirschen reifen im Juni und Juli. Die Freude auf die ersten Früchte ist riesengroß. Sie sind im Kühlschrank oder kühlen Keller nur wenige Tage lagerfähig und müssen deshalb rasch gegessen werden. Zwetschgen reifen zwischen Ende Juli und Anfang Oktober, auch sie sind nur ein bis zwei Wochen lagerfähig. Auch hier gilt: rasch essen oder zügig zu Kuchen oder Konfitüre verarbeiten!

Je nach Sorte ist die Reifezeit von Äpfeln und Birnen bereits im Hochsommer erreicht. Das beliebte Sommerobst lässt sich aber meist nur wenige Tage oder Wochen lagern und muss deshalb rasch verbraucht oder verarbeitet werden. Bei den im Herbst reifenden Sorten ist es nicht ganz so eilig. Herbstsorten halten im kühlen Keller immerhin ein bis zwei Monate. Die ab Mitte September reifenden Sorten bezeichnet man als Winter- oder Lagersorten. Oft können sie nicht direkt nach der Ernte verzehrt werden, da sie noch eine Reifephase im Keller benötigen. In dieser Zeit wird übermäßige Säure abgebaut und im Gegenzug dafür der Zuckergehalt und die Aromaausprägung gesteigert.

Bereits bei der Ernte sollten Sie sorgfältig vorgehen. Pflücken Sie die Früchte im optimalen Reifezustand (nicht zu früh und nicht zu spät) von Hand. Geschüttelte und vom Boden aufgelesene Früchte eignen sich nicht als Lagerobst, da sie rasch faulen und verderben. Wählen Sie bevorzugt schön ausgefärbte Früchte, die Sie meist in der Peripherie und an der Spitze des Baumes finden. Dort sind die Früchte auch immer als Erstes reif. Mit einer leicht drehenden und anhebenden Handbewegung wird der Apfel vom Zweig gelöst und vorsichtig in den Pflückkorb gelegt. Auch beim Umfüllen in Kisten dürfen die Früchte nur sanft rollen und niemals fallen! Lange Fingernägel hinterlassen oft unbemerkt kleine Beschädigungen, die später faulen.

Selbst geerntet schmeckt am besten. Kinder verstehen die Zusammenhänge zwischen notwendigem Arbeitseinsatz und hoffentlich guter Ernte viel besser, wenn sie selbst mit anpacken dürfen.

Apfelringe am besten mit der Schale trocknen, dann bleiben mehr wertvolle Bestandteile erhalten. Knusprige Apfelchips entstehen, wenn die Ringe sehr lange getrocknet werden.

Die Früchte sollten sich bei der richtigen Reife leicht vom Ast lösen, ansonsten sind sie noch nicht reif genug. Will man Früchte länger lagern, muss einige Tage vor der Vollreife geerntet werden. Nur diejenigen