: Vicki Mackenzie
: Aktivistin, Rebellin und Pionierin des Buddhismus Die vielen Leben der Freda Bedi
: Kamphausen Media GmbH
: 9783958835283
: 1
: CHF 17.60
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: Weitere Weltreligionen
: German
: 268
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie war die erste westliche Frau, die tibetisch-buddhistische Nonne wurde, doch diese Ordination war nur eine Etappe in einem Leben voller revolutionärer Taten. Freda Bedi (1911-1977) brach zu Lebzeiten die gesetzten Regeln von Geschlecht, Herkunft und Religion und war damit - u. a. als Pionierin des Buddhismus - ihrer Zeit weit voraus. Sie war eine treibende Kraft im Kampf um die indische Unabhängigkeit, eine spirituell Suchende, Gelehrte, Rebellin, Aktivistin, Journalistin, Sozialarbeiterin, Ehefrau und Mutter von vier Kindern. Zu ihren Freunden, Kollegen und Lehrern zählten Mohandas Gandhi, Jawaharlal Nehru, Indira Gandhi, der Dalai Lama, Chögyam Trungpa Rinpoche und viele andere. Sie war geprägt von tiefer Spiritualität und Mitgefühl und gleichzeitig nicht ohne Widersprüche. Mit 'Die vielen Leben der Freda Bedi' wirft Vicki Mackenzie einen differenzierten Blick auf diese komplexe und überzeugende Frau und die Kräfte, die sie geformt und motiviert haben.

Vicki Mackenzie arbeitet seit ca. 40 Jahren international als Journalistin, u. a. für die Sunday Times und den Observer. Sie beschäftigt sich seit 1976 intensiv mit dem Buddhismus und wurde u. a. vom Dalai Lama gebeten, die Geschichte von Freda Bedi für die Öffentlichkeit aufzuschreiben. Bei Theseus erschien von ihr bereits die erfolgreiche Biografie über Tenzin Palmo - 'Das Licht, das keinen Schatten wirft'. Sie lebt heute in Australien und England.

EINLEITUNG: EIN ERSTER EINDRUCK


Nur knapp habe ich sie verpasst, um wenige Wochen, was angesichts dessen, was sich viele Jahre später ergeben sollte, sehr schade war. Als ich an einem klaren Novembermorgen des Jahres 1976 die ausgewaschene Piste zu jenem magischen, auf einem Hügel gelegenen Kloster namens Kopan in Nepal erklomm und über das Kathmandu-Tal blickte, um an meinem allerersten Mediationskurs teilzunehmen, sprachen immer noch alle darüber. Eines Nachmittags hatte der hochrangige Lama Thubten Yeshe, ein rundlicher, charismatischer Mann, eine hochgewachsene Frau aus dem Westen – schön, ein bisschen stämmig, etwa Mitte sechzig – ins Meditationszelt geleitet und ihr dabei höflich den Vortritt gelassen. Sie hatte helle Haut, blaue Augen, ein vollkommen rundes Gesicht und eine ausgesprochen würdevolle Haltung. Ihr Kopf war geschoren wie der einer buddhistischen Nonne, und sie trug eine burgunderrote Robe über einem gelben Oberteil. Zur Verwirrung der Anwesenden führte Lama Yeshe sie zu dem hohen, mit Brokat bezogenen Thron und blieb, nachdem sie Platz genommen hatte, vor ihr stehen, legte seine Hände auf Herzhöhe aneinander und warf sich ehrfürchtig dreimal nieder.

Die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen hatten noch nie eine Frau auf einem solchen Thron gesehen (oder au